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4. Weltparlament der Religionen fand in Barcelona statt

8.000 religiöse Aktivisten aus über 70 Ländern und fast allen Religionen treffen sich in Barcelona - 150 Mitglieder der United Religions Initiative (URI) waren dabei, darunter 4 CIG-Mitglieder.

Vom 7.-13. Juli 2004 versammelten sich in Barcelona 8.000 religiöse Aktivisten und führende Persönlichkeiten aus allen großen religiösen, spirituellen und indianischen Traditionen und von allen Kontinenten.

An den sieben Tagen des Parlaments fanden wurden mehr als 400 Veranstaltungen durchgeführt, deren Bandbreite von Podiumsdiskussionen, Vorträgen und Filmvorführungen über Meditationen und Gebete bis hin zu Konzerten, Gesprächsrunden und informellen Treffen reichte.

Das Weltparlament der Religionen findet etwa alle 5 Jahre an einem anderen Ort statt - zuletzt 1999 in Cape Town und 1993 in Chicago. Das erste Weltparlament kam im Jahre 1893 in Chicago zusammen, wo mit Swami Vivekananda erstmals ein Vertreter einer östlichen Religion teilnahm und - neben den als westlich wahrgenommenen Religionen Christentum und Judentum - erstmals auch östliche Religionen wie die Baha'i und der Buddhismus vorgestellt wurden.

In Barcelona diente das Forum 2004 als Tagungsort für das Weltparlament, ein Messegelände am Meer. Dieses Gelände war eigens für die 141 Tage dauernde Serie von Kulturveranstaltungen des "Universal Forum of Cultures - Barcelona 2004" fertig gestellt worden, in die das Weltparlament eingebettet war.

Die Struktur des Tagesprogramms war für jeden Tag identisch: auf die morgendlichen Gebete, Gottesdienste und Meditationen folgten Sitzungen, die Themen aus der Sicht jeweils einer einzelnen Religion behandelten. In der nächsten Sitzung wurden interreligiöse Themen angeboten und am Nachmittag gab es jeweils eine Sitzung aus dem Bereich des Aktivismus.

Vor den abendlichen Plenumsveranstaltungen war Zeit, um interne, spontane und informelle Zusammenkünfte zu organisieren.

Im Rahmen der United Religions Initiative Europa (URI Europa) nahm eine Gruppe von über 30 Menschen am Weltparlament der Religionen teil, sechs von ihnen aus Deutschland. Zu diesen gehörten 4 CIG-Mitglieder: Schech Bashir Ahmad Dultz (CIG-Vorsitzender), Karimah K. Stauch (Stellvertretende Vorsitzende), Dr. Coletta Latifah Damm (im Beirat) und Claudia Balzereit. Weitere europäische URI-Teilnehmer/innen kamen aus den Niederlanden, Belgien, Großbritannien, Finnland und Bosnien und Herzegovina.

Die United Religions Initiative (URI) ist eine weltweit tätige interreligiöse Initiative, die im Jahre 2000 in Pittsburg offiziell begründet wurde. Sie hat derzeit 260 Mitgliedsgruppen in mehr als 50 Ländern weltweit. Das Ziel der URI ist es, "eine dauerhafte und ständige Zusammenarbeit unter den Religionen zu fördern, religiös motivierte Gewalt zu beenden und eine Kultur des Friedens, der Gerechtigkeit und der Gesundung für die Erde und alle Lebewesen zu schaffen." Am Gründungsdokument, der Charta der URI, haben Tausende Menschen aus allen Kontinenten und Religionen über mehrere Jahre hinweg gearbeitet.

Um Mitgliedschaft in der URI zu beantragen, muss eine Gruppe mindestens 7 Mitwirkende haben, die aus mindestens 3 verschiedenen Religionen, spirituellen Ausdrucksformen oder indigenen Traditionen haben. - Kontaktstelle der URI in Deutschland ist die Deutsche Muslim-Liga Bonn e.V. mit Ihrem 1. Vorsitzenden Schech Bashir Ahmad Dultz (info@dmlbonn.de). Europäische URI-Koordinatorin ist Frau Karimah K. Stauch (info@dmlbonn.de).

Bei einer Zusammenkunft von URI-Mitgliedern im Rahmen des Weltparlaments kamen über 100 Menschen aus annähernd 20 Ländern der Welt zusammen, begegneten sich durch den Austausch von Geschichten und Informationen aus der interreligiösen Arbeit weltweit, durch Musik und Stille. - In einer abendlichen Plenumssitzung fungierten die URI-Aktivisten - in einer einzigartigen Kooperation mit dem Weltparlament - als Gastgeber für die Menschen jeweils ihrer Heimatregion. URI Europa begrüßte etwa 400 Teilnehmer aus Europa und bot ihnen einen Rahmen an, um miteinander ins Gespräch zu kommen. So konnten auch interreligiöse Aktivitäten nach Beendigung des Weltparlaments ins Auge gefasst werden. Persönliche Begegnung und Austausch spielen auch bei den URI-internen Treffen eine zentrale Rolle.

Aus muslimischer Sicht hatte das Weltparlament eine ganze Reihe von Höhepunkten zu bieten. Hervorragend war die Vorführung des Films "Mystic Iran - the Unseen World" von Aryana Farshad mit einem anschließenden Gespräch mit der Filmemacherin. Der Film bot eine ungewöhnliche und bewegende Sicht auf den heutigen Iran und rührte viele Zuschauer - unter denen auch iranische Islamgelehrte und Aktivisten waren - zu Tränen der Bewegtheit.

Der "Weltrat der Muslime im interreligiösen Dialog" (WCMIR) unter der Leitung von Dr. Irfan Ahmad Khan, Chicago, traf sich mehrfach zu Begegnung und strategischer Planung. Das Zusammentreffen einer großen Zahl interreligiös aktiver, sehr gebildeter und engagierter Musliminnen und Muslime aus verschiedenen Ländern in diesem Rahmen bot Inspiration und Ermutigung. Von den zahlreichen Podien zu muslimischen Themen sei hier beispielhaft das Podium zum Thema "Global Muslim Responsibility in the Post 9/11 World" herausgegriffen. An ihm nahmen, neben Dr. Ahmed Irfan Khan, Dr. Tariq Ramadan sowie Schech Bashir Ahmad Dultz, Musliminnen und Muslime aus Jamaica, den USA, dem Iran, Indien, der Türkei sowie Malaysia teil und äußerten sich zu den Herausforderungen an die Muslime insbesondere in den letzten drei Jahren. Auch die sonstigen Veranstaltungen zu islamischen Themen, wie z.B. "Why Muslims Rebel: The Struggle for Self-Determination", "The Headscarf Debate: Religious Dress & Secular Fundamentalism", waren wichtige und interessante Podien.

Generell waren die muslimischen Veranstaltungen gut besucht, die Regel waren 200 Teilnehmer/innen mehr.

Sehr gut war weiterhin das Podiums-Gespräch zwischen Karen Armstrong, Rabbi Michael Lerner und Kamar Oniah Kamaruzzaman, die sich unter der Überschrift "The Battle for God" zu religiösen und areligiösen Fundamentalismen Gedanken machten.

Derwische der Mevlevi-Tariqah teilten ihre Gottesandacht im Drehtanz auf bewegende Art mit interessierten Parlaments-Teilnehmern in der großen Plenumshalle.

Ein letztes Highlight sei zum Schluss genannt: die Sikh-Gemeinschaft aus Birmingham unter der Leitung von Bhai Mohinder Singh Gee war mit etwa 250 Menschen vor Ort präsent und lud alle Parlaments-Teilnehmer zweimal täglich zum Langar, zu einer kostenfreien Mahlzeit, ein. Ungefähr 3.000 Menschen folgten dieser Einladung mittags und abends und wurden in vollendeter Freundlichkeit und Gastfreundschaft in langen Sitzreihen, auf dem Boden sitzend, verpflegt. Neben den Essplätzen und der großen Küche waren im Zelt auch ein Guruduwara (Sikh Gebetsstäte) sowie eine Ausstellung zur Sikh-Religion untergebracht.

Insgesamt ist zu hoffen, dass zum einen noch mehr Musliminnen und Muslime die Wichtigkeit einer solchen interreligiösen Arbeit erkennen und sich aktiv dazu einbringen. Denn Veranstaltungen wie das Weltparlament sowie die Arbeit der URI bringen auf einzigartige Weise aufgeschlossene und gutwillige Menschen zusammen. Musliminnen und Muslime sollten dabei noch viel stärker ihre ureigene Rolle als Vertreter von Gerechtigkeit und Frieden spielen. Zum anderen ist noch viel Arbeit zu tun, damit Veranstaltungen wie das Weltparlament in breiteren Kreisen wahrgenommen werden und die Mitte der Gesellschaft erreichen.

Karimah K. Stauch
Stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Muslim-Liga Bonn e.V. (DMLBonn) sowie der
Christlich-Islamischen Gesellschaft e.V. (CIG),
Europäische Koordinatorin der United Religions Initiative (URI)


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