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Christlich-Islamische Gesellschaft e.V.
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Wir und die islamische Welt

Murad W.Hofmann


Vorwort

Auf dem letzten "Seminar ueber islamisches Denken" (Seminaire sur la Pensee islamique) im algerischen Tebessa gab der aegyptische Scheich Muhammad al-Ghazali im September 1989 eine Reihe aufsehenerregender Erklaerungen ab, welche ihn zur Zielscheibe scharfer Kritik der saudischen Presse werden liess. Ghazali, aus den ikhwan al-muslimin hervorgegangen und Autor mehrerer Dutzend Buecher, formulierte unter anderem, "Wenn ich heute ein Amerikaner oder Englaender waere, wuerde ich niemals Muslim." Schuld daran waeren die Muslime in der islamischen Welt und ihre Art, den Islam zu leben. "Der Islam gleicht einer Karawane, die sich seit Jahrhunderten verirrt hat, weil sie von Blinden gefuehrt wird."

Solche Auesserungen moegen auch deutsche Muslime schockieren, die - verstaendlicherweise - Sehnsucht nach dem daru-l-islam spueren und die islamische Welt dabei unwillkuerlich idealisieren. Doch in Wirklichkeit ist die Grenze zwischen daru-l-harb und daru-l-islam heute unscharf geworden. In manchen westlichen Staaten ist es heute leichter (und weniger gefaehrlich), islamisch zu leben als in einigen sogenannten islamischen Laendern.

In einem Vortrag in Beni Izguen (Wilaya Ghardaia) in der algerischen M'Zab-Region brachte ich meine eigene Kritik vor dem dortigen ibaditischen Publikum auf folgende 10 Punkte:


1. Gewaltanwendung

Bekanntlich schliesst der Qur'an Gewalt zur Propagierung des Islam aus: la ikraha fi din (2:256). Dies entspricht der qur'anischen Verachtung der Scheinheiligkeit; denn erzwungener Glaube erzeugt lediglich Heuchelei. Zwang in Angelegenheiten des Glaubens ist daher ein untauglicher Versuch.

In der heutigen islamischen Welt wird diese "Erlasslage" beziehungsweise Einsicht haeufig verkannt beziehungsweise verdraengt, indem man eine andere qur'anische Aussage - die Definition der umma in der Sure Al-Imran (3:104) - zusammenhanglos verabsolutiert. Danach haelt sich ein jeder dieser gewaltbereiten Muslime gerechtfertigt, "zu gebieten, was Rechtens ist und zu verbieten, was Unrecht ist", und zwar - gemaess dem einschlaegigen Hadith (Muslim XXI, Nr.79) - nicht nur mit der Zunge oder dem Herzen, sondern mit der Hand.

Solche Muslime moechten quasi auf dem Weg zum islamischen Staatswesen von Medina die wichtige Etappe des Gewinnens der Herzen in Mekka ueberspringen und den Islam mit Staats- und privater Gewalt von oben durchsetzen, statt ihn aus der Praxis islamischer Werte von unten wachsen zu lassen.

Diese ungeduldige Haltung ist nicht nur untauglich, sondern assoziiert den Islam weltweit mit Gewalt, Bomben und Terrorismus. In islamischen Laendern fuehrt intramuslimische Intoleranz zur Spaltung in unterschiedliche islamische Parteien und damit zur Schwaechung der islamischen Renaissance insgesamt.

Die meisten jungen Heiss-Sporne aus der sogenannten integristischen Szene muessen begreifen, dass ihr Problem nicht viel anders ist als das Problem der deutschen Muslime in der sogenannten Diaspora: auch in den meisten islamischen Laendern gilt es, (friedlich) zu missionieren; auch dort liegt die Zeit der dschahilijja nicht voellig hinter uns!


2. Predigtstil

In allen islamischen Laendern aehnelt der Stil der freitaeglichen khutba. Was da aus den Lautsprechern schallt, klingt wie Ausschimpfen kleiner Kinder durch den gestrengen Herrn Lehrer oder - noch oefter - wie die Konditionierung von Soldaten vor einer Schlacht. Der Imam spricht schnell, mit hoher Stimme, er schreit und laesst stets Anweisung, Qur'anzitat und Gebet ineinanderfliessen.

Solche Predigten dienen nicht der Reflexion beziehungsweise der dialogischen Loesung von Problemen, sondern lediglich der Einuebung vorgegebener Ueberzeugungen; sie vermitteln kein Ruestzeug fuer die geistige Auseinandersetzung mit Andersglaeubigen und wenig von der Spiritualitaet des Islam.

Rar sind Imame, die - wie der oben erwaehnte Muhammad al-Ghazali frueher am algerischen Fernsehen - in normaler Tonlage (und damit glaubwuerdig) einen rationalen Diskurs fuehren. Wenn ihnen die Zukunft nicht gehoert, sieht es um den Islam nicht gut aus.


3. Nachahmung

Der kulturelle Abstieg der islamischen Welt bis in die Kolonialisierung hinein war sicher auch von der seit dem 16.Jahrhundert dominierenden Vorstellung verursacht, dass alles Wissenswerte eigentlich schon bekannt ist, und dass die Altvorderen wegen ihrer groesseren zeitlichen Naehe zum Propheten die auf Dauer gueltigen Loesungen schon gefunden hatten. Dem Islam war mit dem Zuschlagen der Tuer zur schoepferischen Auslegung von Qur'an und Sunna (taqlid) zugleich die Kuriositaet und der Wissensdurst abhanden gekommen, die fuer die islamische Ur- und Hoch-Zeit typisch waren.

Kein muslimischer Intellektueller wuerde heute zugeben, dass er noch immer taqlid praktiziere, und viele haben davon noch garnicht gehoert. Trotzdem ist es eine nachweisbare Tatsache, dass die wissenschaftliche Schwaeche islamischer Universitaeten darauf zurueckgeht, dass analytisches, kritisches Denken noch immer nicht gelehrt wird, sondern das Anhaeufen von Zitaten frueherer Gelehrter.

Mehrere Habilitationsschriften algerischer Professoren, welche ich zu Gesicht bekam, haetten wegen dieses Mangels in Deutschland noch nicht einmal zur Promotion gereicht.

Diese de facto-Fortgeltung des taqlid-Prinzips wird von einer beschaemenden Zensur ergaenzt, die von allen islamischen Laendern mehr oder weniger praktiziert wird: Gedankengut, das nicht in die Landschaft passt, wird nicht durch Auseinandersetzung damit, sondern durch physische Unterdrueckung erledigt. Ein typisches Beispiel dafuer ist das Buch der marokkanischen Soziologie-Professorin Fatima Mernissi, "Le harem politique - Le Prophete et les femmes" (Albin Michel, Paris 1987). Darin behauptet sie unter anderem - ausschliesslich auf islamische Quellen gestuetzt - , dass das Hadith von Abu Bukra ueber den Ausschluss von Frauen vom Amt des Regierungschefs unglaubwuerdig ist. Statt sich damit unter Bereicherung des islamischen Geisteslebens theoretisch auseinanderzusetzen, verbieten die islamischen Staaten den Import dieses Buches...

Unter diesen Umstaenden verwundert nicht, dass es nicht Muslime waren und sind, welche einige der wichtigsten wissenschaftlichen Werke zur Erforschung des Fruehislam vorgelegt haben, sondern westliche "Orientalisten".

Ich leugne nicht, dass es heute kaum jemand gibt, der sich der Moeglichkeit, ja Notwendigkeit der schoepferischen Auslegung von Qur'an und Sunna in Konfrontation mit heutigen Problemen der Menschheit theoretisch widersetzt. Doch auch in dieser Beziehung laehmt die Vergangenheit weiterhin. Wenn man naemlich idschtihad nur durch voellig traditionell ausgebildete Persoenlichkeiten zulaesst, nimmt man mit der Linken, was man mit der Rechten scheinbar gegeben hatte.


4. Regionalisierung

Der Islam ist keine Stammesreligion (wie der mosaische Glaube in seiner Praxis) und auch kein neuer Glaube, ergo eine universelle Religion.

In der Wirklichkeit jedoch haben - nacheinander - mindestens drei Voelker geglaubt, das auserwaehlte Volk Allahs zu sein: Die Araber (und unter ihnen die Quraisch), die Perser und schliesslich die Tuerken.

Niemand wuerde leugnen, was diese Voelker - und auch die Berber - fuer den Islam geleistet haben; aber es geht nicht an, dass Angehoerige dieser Voelker sich noch immer oft so geben, als haetten sie einen privilegierten Zugang zum Islam. Der Qur'an ist in arabischer Sprache geoffenbart worden; Gott spricht gleichwohl nicht arabisch, sozusagen als Muttersprache. Und Muslim-Sein setzt weder voraus - noch erschoepft es sich darin - dass wir leben wie Araber des 7.Jahrhunderts im Hidschas.

Wie schon Scheich Muhammad Abduh formulierte: Es gibt in Europa viel Islam ohne Muslime und in den islamischen Laendern viel Muslime ohne Islam.


5. Despotie

Im Widerspruch zum Qur'an und zur Praxis des Propheten (s) ist die Geschichte des Islam eine Geschichte der Despotie, und zwar bis in die heutigen Tage. Die schari'a existierte fast durchaus als ein huebsches Ideal, gepflegt von einer Jurisprudenz als vorwurfsvoller Spiegel fuer eine haessliche Wirklichkeit. Und die meisten fuqaha beugten sich wie christliche Kleriker dem willkuerlichen oder aufgeklaerten Absolutismus, der die islamische Geschichte (allerdings nicht nur sie) kennzeichnet.

Allerdings wird heute immer haeufiger darauf hingewiesen, dass das Prinzip von schura (42:38) demokratische Gremien in einem islamischen Staatswesen erlaubten, etwa nach dem Vorbild der ibaditischen "azzaba", welche sich in der "halqa" zusammenfinden, um alle Angelegenheiten der Gemeinschaft durch Konsens zu entscheiden.

Gleichwohl ringt man sich in den islamischen Staaten von heute noch nicht gerne dazu durch anzuerkennen, dass Muhammad Asad mit seinem "The Principles of State and Government in Islam" (2.Auflage Gibraltar 1980) recht hat, wonach ein islamischer Staat eine parlamentarische Demokratie sein koennte. Doch selbst dies waere nicht genug: Dringend gesucht wird ein islamischer Staat, der in der Ausgestaltung seiner Beziehungen zwischen Polizei und Buerger westlichen Anspruechen an Rechtsstaatlichkeit genuegen wuerde.


6. Technophobie

Der Islam verwirft den westlichen Materialismus. Doch manche islamischen Kraefte sind dabei, die Kultur des Okzident in Bausch und Bogen zu verwerfen. Insbesondere zeigt sich ein Trend, die westliche Technologie zu verteufeln - als gaebe es so etwas wie "islamische Technologie".

Vor allem die studentische Jugend in der islamischen Welt versteht oft nicht, dass es weder inhaerent gute oder boese Technologie gibt, sondern nur ihre gute oder boese Anwendung durch gute oder boese Menschen.

Da die Ambivalenz der Technologie verkannt wird, gibt es zur Zeit eine wahre Flucht aus der westlichen Zivilisation auch in denjenigen ihrer Aspekte, die im Kern islamisch sind. Doch dabei stellt sich heraus, dass auch ein Muslim der Technologie letztendlich nicht entfliehen kann; er kann sie entweder dominieren oder von ihr dominiert werden. Eine andere Alternative gibt es nicht.

Wenn diese bedauerliche Tendenz anhaelt, wird sich die Abhaengigkeit der islamischen Wirtschaft und Wissenschaft von westlichen Innovationen noch verstaerken. Dies als "kulturelle Kolonisierung" zu beweinen, hilft nicht. Helfen wuerde die Wiederhinwendung islamischer Intellektueller zu innovativer, kreativer Wissenschaftlichkeit.


7. Fromme Neuerungen

In Tebessa hat Scheich al-Ghazali auch bestimmte exzessive Formen der Vermummung islamischer Frauen - man denke an die Praxis im M'Zab und in Saudi-Arabien - als bid'a (Neuerung) bezeichnet. Er sprach mir damit aus dem Herzen; denn auch ich glaube nicht, dass es so etwas wie "fromme Neuerungen" (bid'a hassana) gibt, also zulaessige Einschraenkungen des Freiheitsraumes, den der Qur'an den Menschen gebracht hat. Bid'a = bid'a = bid'a!

Damit ist ein die gesamte islamische Geschichte durchziehender Trend angesprochen, aus der Gemeinschaft der Mitte (2:143) eine rigoristische, extrem-puritanische zu machen. Dies begann mit den Kharidschiten und setzte sich mit Ibaditen und Almohaden fort.

Auf diesem Wege wurde aus einer die Menschen befreienden toleranten, natuerlichen Religion der Mitte eine nahezu mosaisch-kasuistische Juristenreligion, in der vor allem sehr viel verboten war.

Wenn der Aufbruch der islamischen Welt heute die Rueckkehr zu den Quellen im Auge haette - Qur'an und Sunna - waere daran nichts auszusetzen; doch viele der Reformbewegungen "integristischer" Praegung verstehen unter Rueckkehr zu den Quellen den traditionalistischen Islam des Mittelalters, der im obigen Sinn bereits entstellt worden war - von einem Wust von fatwas und Kommentaren.

Dies ist zumeist mit einem elitaeren Gehabe verbunden, das nicht nur Nichtmuslime erschrecken kann.


8. Marginale Obsessionen

Es ist schwer zu glauben, dass uns Allah in seiner Guete Seine Propheten - wie Ibrahim, Musa, Isa und Muhammad - gesandt hat, damit wir ja nur mit dem rechten Fuss die Moschee betreten, ja nur mit dem siwak die Zaehne buersten, unbedingt einen Bart tragen, etcetera.

Doch man hat in sogenannten fundamentalistischen Kreisen der islamischen Welt heute den Eindruck, dass viele Menschen besonders von diesen Randerscheinungen fasziniert sind. Ja, man kann geradezu eine Obsession mit dem Marginalen beobachten.

Man sollte meinen, dass es die Unterwerfung unter Gott ist, das Gebet, die Bruederlichkeit, die Grosszuegigkeit, die Toleranz, die Genuegsamkeit und Bescheidenheit des Muslims, die im Zentrum stehen. Mitnichten! Insbesondere hat man heute den Eindruck, dass es bei der sich anbahnenden Re-Islamisierung der islamischen Welt fast nur um eines geht: der Frau wieder denjenigen reduzierten Status zuzuweisen, den sie zufolge einer ganzen Kette von "bid'at hassanat" beginnend mit dem Kalifat Umars zugewiesen bekommen hatte.

Dies schafft derzeit eine Atmosphaere, die man als umgekehrten Sexismus bezeichnen koennte: eine negative Obsession mit der Frau.


9. Dauerspaltung

Die umma hat sich bekanntlich aus politischen Gruenden schon in der Fruehzeit des Islam in drei Richtungen gespalten, die seit der Schlacht von Siffin bis heute vertreten sind. Spaeter sind die verschiedenen Rechtsschulen, von denen es noch immer mindestens sechs gibt, hinzugekommen. Schliesslich gab es die Entwicklung von philosophischen und mystischen Schulen. Kurzum: Eine Vielfalt, die Reichtum, aber auch eine dauernde fitna bedeutet.

Die islamische Welt bietet daher nicht den Anblick einer Umma, sondern allen entgegenstehenden Aeusserungen zum Trotz das Bild einer eifersuechtig nationalstaatlichen Welt, bei der man sich nur auf eines verlassen kann: dass sie sich niemals politisch einig ist.

Dieser traurige Zustand, der sich ja in der strukturellen Schwaeche der Muslime in Deutschland reproduziert, wird oft von typisch arabischer Rhetorik ueberdeckt, die fuer westliche Beobachter unserioes wirkt. In der Tat erlebt man immer wieder, dass sich arabische Politiker, aber auch Imame, an der Schoenheit und den rhetorischen Moeglichkeiten des Arabischen berauschen. Umso enttaeuschender ist dann die Ernuechterung, wenn festgestellt werden muss, dass operativ nichts bewegt worden ist.

Dies ist kein islamisches Verhalten. Unser Prophet war kein Mann grosser Worte, aber ein Mann grosser Taten. Wenn schon salafijja, Rueckkehr zu den Altvorderen, dann auch zu diesen Tugenden!


10. Marginalisierung der Frau

Frauen machen mehr als die Haelfte der Menschheit aus. Gemaess Qur'an sind sie in allen wesentlichen Aspekten dem Mann gleichgestellt. Zu Beginn des islamischen Aera spielten Frauen eine kapitale Rolle - bei der Sammlung des mushaf (Aischa und Hafsa), zur militaerischen Kampfunterstuetzung, im geistigen Leben (Umm Salama, Rabi'a) und als Partnerinnen des Propheten, der ein Freund der Frauen war.

Bekanntlich stellte die Befreiung der Frau durch den Qur'an nichts weniger als eine kulturgeschichtliche Revolution dar. Sie wurde hinsichtlich der Gattenwahl und der Vermoegensverwaltung ein selbstverantwortliches Wesen.

Leider gab es in dieser Entwicklung - aehnlich der Situation im Christentum nach Paulus - einen Bruch, beginnend mit dem Khalifat von Umar, der bis zum Verbannen der Frau aus der Oeffentlichkeit gefuehrt hat, ja bis zu ihrer de facto Entmuendigung als ein Mensch 2.Klasse.

Als Konsequenz dieser mit der Sunna des Propheten nicht im Einklang stehenden Entwicklung wirkt die Muslima in vielen islamischen Laendern heute auf westliche Betrachter als marginalisiert, diskriminiert und mumifiziert. Dafuer sind extreme, extensive Auslegungen der Verse, die sich mit hidschab und Bedeckung befassen, verantwortlich.

Leider entspricht dem, dass viele originaere Muslime noch heute einem macho-Kult und einem rituellen Eifersuchtskult huldigen. Davor die Augen zu verschliessen, heisst, sich selbst betruegen.


Fazit

Was ist nun das Fazit dieser 10 kritischen Punkte?

Meines Erachtens erhaerten sie die Ansicht, dass sich die geborenen Muslime in den islamischen Laendern und die konvertierten Muslime in den westlichen Laendern viel zu geben haben. Wissenschaftliche Einstellung, technologisches know-how, innovative Neugierde, Planung und Arbeitsdisziplin sind okzidental gewordene Verhaltensweisen, die auch ein europaeischer Muslim nicht abschuettelt, wenn er konvertiert. Diese und andere Reflexe moegen dazu fuehren, dass die Wiederbelebung des Islam in den islamischen Laendern selbst im 21.Jahrhundert von den USA und Europa aus ganz entscheidende Anstoesse erhaelt; vorausgesetzt, dass die europaeischen Schwestern und Brueder ihren Islam reflektiert und daher ohne Komplexe und Minderwertigkeitsgefuehle gegenueber ihren arabischen, iranischen und tuerkischen Schwestern und Bruedern leben und einbringen.

Dies bedeutet zugleich, dass ein europaeischer Muslim fuer den Gesamtislam eine groessere Leistung zu erbringen vermag, wenn er in Europa bleibt, als wenn er zum daru-l-islam emigriert. Dies gilt umso mehr, als die geborenen Muslime aufgrund ihrer oben beschriebenen Konditionierung in der Regel nicht dazu geeignet sind, Europaeern den Islam zu vermitteln. Die Transmission setzt kulturimmanente Argumentationsweisen voraus, die eben nur Europaeer fuer Europaeer erbringen koennen.

Und so mag der Unterschied zwischen daru-l-harb und daru-l-islam immer weiter verwischen, bis diese Unterscheidung noch mehr als schon heute nichtsagend wird. Inschallah.

Quelle: Al-Islam, 1989 Nr.4, ISSN 0724-4312

Dr.Murad Hofmann hat der Veroeffentlichung dieses Artikels als WebSite der CIG zugestimmt.


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