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Reaktionen und Erklärungen zu den Anschlägen in London vom 06.07.2005

Muslim Jewish Forum 07.07.2005: London's Muslim and Jewish Communities in Shock at Blasts
KCID 07.07.2005: Dem Terror keine Chance geben!
Radio Vatikan 07.07.2005: Papst entsetzt über Terror von London
Islamische Zeitung 07.07.2005: Es gibt keine Rechtfertigung im Islam für Terror
Radio Vatikan 09.07.2005: Großbritannien: Moslems verurteilen Angriffe
The Independent 11.07.2005: Religious leaders unite to defy terror
Weihbischof Franz Vorrath 12.07.2005: Erklärung anlässlich der Terroranschläge in London am 07. Juli 2005
Islam.de 13.07.2005: Die drei Religionen verurteilten die Anschläge, gedachten der Opfer und beteten gemeinsam


Muslim Jewish Forum 07.07.2005

London's Muslim and Jewish Communities in Shock at Blasts on Underground Stations and Buses in the city

The Muslim Jewish Forum consists of leading members of North London's Muslim and Orthodox Jewish community, who work together to address issues of mutual concern and towards the betterment of both communities and wider society.

STATEMENT

London's Muslim and Jewish communities have expressed shock at the recent explosions on buses and Underground Stations in the city. An emergency meeting was held at 2pm today with the Borough Commander, Chief Superintendent Simon Pountain, at the North London Muslim Community Centre with senior members of the Forum. Both communities expressed solidarity with the victims, and shared heartfelt condemnation of the attacks.

Chair of the Forum Rabbi Hershel Gluck (Rabbi of Walford Road Synagogue) added that, "As people of faith, as Muslims and Jews we stand united and see all life as sacred. These attacks are therefore deplored and condemned. We hope that sanity and humanity can be found from the current chaos and confusion, and that our Muslim friends and neighbours do not suffer due to hasty conclusions being drawn or through the irrational demonisation of the entire Muslim community. We wish all the victims a speedy recovery, and convey to their families that our thoughts and prayers are with them."

Muslim community spokesperson for the Forum, Ismail Amaan (Director of the North London Muslim Community Centre) stated that, "The Muslim community is extremely shocked by recent events. It still remains unclear who perpetrated these attacks, but whatever the motive behind them they have been wholeheartedly condemned by every Muslim I have spoken to. Our immediate concern is for the victims of the blasts, but in the long term we also fear for community relations in London."

Mr. Amaan also noted "the first-class response of the police, health service and frontline services which are to be congratulated"

Rabbi Gluck added that, "We need to be vigilant in continuing to foster the good relations and mutual respect that exists between the various communities".


KCID: Dem Terror keine Chance geben!

Stuttgart, 07.07.2005

Der Koordinierungsrat der Vereinigungen des christlich-islamischen Dialogs (KCID) hat angesichts der Anschläge in London Christen und Muslime dringend zur Besonnenheit aufgerufen.

"Es ist das Ziel der Terroristen, zwischen den Menschen und Religionen Ängste zu schüren und sie gegeneinander aufzuhetzen. Als Muslime in Deutschland und Europa haben wir es satt, dass vermeintliche Glaubensbrüder seit nahezu vier Jahren Unheil und Schrecken unter den Menschen verbreiten. Dem müssen wir und alle Menschen guten Willens uns gemeinsam entgegenstellen.", erklärte der muslimische Vorsitzende des Rates, Murat Aslanoglu, in Stuttgart.

Die christliche Mitvorsitzende Melanie Miehl ergänzte: "Einen guten Politiker erkennen Sie daran, dass er gerade in diesen Zeiten nicht nur über, sondern auch mit Muslimen spricht. Die Anschläge der letzten Zeit im Irak, in Saudi-Arabien und der Türkei zeigen, dass hier eine extremistische Minderheit auch gegen die friedliche Mehrheit der Muslime kämpft. Diese Menschen dürfen wir jetzt nicht ausgrenzen, wir müssen sie stärken. Es sind unsere Nachbarn, Arbeitskollegen und Mitbürger."


Newsletter von Radio Vatikan - 07.07.2005

Vatikan: Papst entsetzt über Terror von London

Papst Benedikt hat die Anschläge von London als "babarische Akte gegen die Menschlichkeit" verurteilt und dem britischen Volk seine Anteilnahme ausgedrückt. In einem an den Erzbischof und Kardinal von Westminster gerichteten Telegramm heißt es, der Papst sei tief betroffen von den Anschlägen und bete für die Opfer und diejenigen, die um sie trauern. Er versicherte die Familien seiner spirituellen Nähe. Außerdem rufe Benedikt auf das britische Volk den Trost herab, "den in solchen Umständen nur Gott geben kann". Bei Anschlägen heute gegen 10 Uhr waren in London Dutzende von Menschen getötet bzw. verletzt worden.

...

Auch der anglikanische Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, hat die Anschläge scharf verurteilt. In einem kurzen Statement im Fernsehsender BBC sagte er, er sei geschockt von den Vorkommnissen und wolle seine Sympathie mit allen, die unter diesen Akten leiden, zum Ausdruck bringen. Er dankte auch allen Helfern für ihren Einsatz. Zur Zeit der Anschläge sei er selbst mit einigen Vertretern des Islam zusammen gewesen. Alle Religionsverteter seien sich darin einig gewesen, die Anschläge aufs Deutlichste zu verurteilen.

Das Weltjugendtagsbüro in Köln hat mitgeteilt, nach den Anschlägen seine Kontakte zu den Sicherheitsbehörden von Bund und Land zu verstärken. "Die Anschläge von London erfüllen auch uns mit Sorge", heißt es in der Mitteilung. Der Terror habe erneut eine neue Dimension erreicht. Das allein "rechtfertigt jedoch nicht, den XX. Weltjugendtag in Frage zu stellen".

Der im Vatikan für den interreligiösen Dialog zuständige Erzbischof, Michael Fitzgerald, sagt, seine Reaktion auf die Anschläge war vor allem ein großer Schrecken. Allerdings, unterstreicht er, die Erfahrung der letzten Anschläge habe ja gezeigt, dass eine solche Tat doch auch zu erwarten gewesen sei. Die Antwort auf solche Terrorakte muss nach Ansicht des britischen Kirchenmannes zweifach sein: "Da muss es eine - wenn man so will - Polizei-Antwort geben. Die Sicherheitskräfte müssen nachforschen, müssen versuchen, an Informationen zu kommen, um diese Anschläge zu verhindern. Wir wissen ja schließlich, dass so etwas auch geschehen ist: Schließlich wurden ja Leute mit Sprengstoff unter dem Arm verhaftet oder wie auch immer. Ich denke, dieser Einsatz auf der Sicherheitslinie ist wichtig. Aber ich glaube nicht, dass das ausreichend ist! Wenn das Muslime sind, die hinter den Anschlägen stecken, dann heißt das, dass wir die Bande zwischen Christen und Muslime verstärken müssen. Das ist natürlich schwierig mit Leuten, die gewaltsame Angriffe begehen. Aber wir müssen mit den anderen Muslimen sprechen. Wir müssen jede blanko-Verurteilung verhindern. Ich hoffe, dass ich Menschen verschiedener Religionen sehen kann, die zusammenarbeiten, um darauf zu antworten."


Islamische Zeitung, Online Ausgabe, 07.07.2005

Es gibt keine Rechtfertigung im Islam für Terror

IZ-Redaktion und Herausgeber verurteilen die blutigen Anschläge von London - von Sulaiman Wilms, Berlin

(IZ) Am heutigen Vormittag wurde die Londoner Innenstadt von mehreren Explosionen in den öffentlichen Verkehrsmitteln der Stadt erschüttert. Stunden nach den mehrfachen Detonationen wurde klar, dass bedauerlicher Weise mehrere Dutzend Menschen diese Attentate mit ihrem Leben bezahlen mussten und mehr als hundert Menschen teilweise schwer verletzt worden sind. London ist das letzte Glied einer Kette von nihilistischen Angriffen geg en Zivilisten, die sich von New York, Istanbul, über Bali bis nach Casablanca und Madrid zog und gleichermaßen Nichtmuslime wie Muslime zu Opfern machte.

Die IZ-Redaktion und ihre Herausgeberschaft verurteilen diese Attentate aufs Schärfste und haben dies in der Vergangenheit auch immer mit absoluter Kompromisslosigkeit getan. Seit dem 11. September 2001 - und auch in Analysen und Artikel zuvor - haben wir immer den kriminellen Angriff auf Unbeteiligte als nicht mit den islamischen Grundlagen vereinbar identifiziert.

Nicht nur lehnen wir die islamisch nicht zu legitimierende Gewalt gegen Unbeteiligte ab, sondern wir müssen auch an dieser Stelle leider wieder auf den verheerenden Einfluss einer in die Irre gegangenen Lehre des arabischen Modernismus verweisen, die die rechtliche Verbote des Islam in den letzten Jahrzehnten zu Gunsten ihrer eigenen ideologischen Ziele nutzte. Terrorismus und Selbstmordattentate haben weder eine Grundlage in der qur'anischen Offenbarung noch in der prophetischen Lebensweise und sind auch nicht durch existierendes Unrecht in anderen Ländern zu rechtfertigen. Wer Selbstmordattentate im Nahen Osten religiös oder moralisch rechtfertigt, öffnet die Tore dafür, dass sie auch hier bei uns in Europa geschehen können.

Die Bezeichnung "islamischer Terrorismus" für dieses kriminelle Phänomen eines aus der arabischen Welt kommenden Nihilismus ist genauso wenig zutreffend wie die Bezeichnung "katholischer Terrorismus" für den Jahrzehnte langen Terror der IRA in Nordirland und in Großbritannien. Eine Vermengung beider Phänomene ist unzulässig und dient nicht der Offenlegung der wahren Sachverhalte. Man muss hier sauber zwischen kriminellen Terroristen und den normalen, praktizierenden Muslimen in Europa trennen.

Die sich uns als hier lebende Muslime stellende Aufgabe ist immer noch so aktuell wie nach den Anschlägen auf New York. Die Muslime und insbesondere ihre Repräsentanten dürfen nicht nur moralisch ihrer Abscheu Ausdruck verleihen und sich distanzieren, sondern müssen auch jene isolierten Elemente ausgrenzen, die hier einen militanten Wahabismus/Salafismus vertreten, der den ideologischen Bodensatz für die im Islam verbotenen Anschläge gebildet hat und immer noch bildet. Es kann hier keine "Verbrüderung" geben und Freiräume in Moscheen und Vereinen aus falsch verstandener Brüderlichkeit, sondern nur eine korrekte Umsetzung der islamischen Offenbarung, die ein solches Verhalten unter keinen Umständen duldet.

Sulaiman Wilms
- IZ-Chefredakteur -


radio vatikan-newsletter, 09.07.2005

Großbritannien: Moslems verurteilen Angriffe

Tausende Muslime haben sich gestern Nachmittag in den Moscheen Londons zum Freitagsgebet getroffen. Imame und sonstige Verantwortliche der islamischen Glaubensgemeinschaft verurteilten die Anschläge, bei denen am Donnerstag mindestens 50 Menschen getötet und 700 verletzt wurden. Sheik Achraf Salah, Leiter der zentralen Moschee von Regent's Street betonte, die Gebete und das Beileid aller Muslime gelte allen Opfern des "schrecklichen terroristischen Attentats". Und wörtlich: "Jeder Angriff ist ein Angriff gegen uns alle." In der Moschee im Londoner Osten forderte der Vorbeter die Gläubigen auf, in "unserer Identität" als Teil der multikulturellen Gesellschaft Londons zu stehen. Die Verantwortlichen der Moschee im Finsbury Park, wo erst letztes Jahr ein radikaler Geistlicher verhaftet worden waren, riefen die Verantwortlichen auf, mit allen Mitteln zur Aufklärung des Verbrechens beizutragen. Inzwischen ist ein weiteres Bekennerschreiben für die Anschläge aufgetaucht. Auf einer Internetseite behauptet eine angeblich von Al Qaida abhängige Gruppe namens Abu Hafs al Masri Brigade für die Anschläge verantwortlich zu sein. Fachleute zweifeln allerdings an der Echtheit des Schreibens.

Religion als Hintergrund für Terror und Gewalt - ein Thema, das im Angesicht dieser Anschläge immer wichtiger wird. Werner Freistetter ist Leiter des Instituts für Religion und Frieden beim österreichischen Militärbischofsamt. Er sagt, eine Religion beziehungsweise echte Religiosität kann niemals Grund für einen Terroranschlag sein:

"Religion wird insofern instrumentalisiert und eingesetzt als eine Ideologie, die tatsächlich über Leichen geht. Der Terrorismus ist ja an sich nichts Neues. Wir hatten in den 70er Jahren in Europa, in Deutschland und Italien, den linken Terrorismus. Ich denke, dass Terrorismus immer dort eine Gefahr ist und entstehen kann, wo eine Unduldsamkeit entsteht aus konkreten Problemen heraus, in der man bestimmte Ziele verfolgen will, ohne Rücksicht auf Menschen. Dass die Religion hier gebraucht und missbraucht werden kann, ist leider eine Erfahrung, die wir immer wieder machen müssen. Aber ich glaube, es ist im Grunde Ausdruck von Unglauben! Denn wenn ich wirklich ernsthaft an Gott und an Vorsehung glaube, wie es ja im Islam und im Christentum gemeinsam der Fall ist, dann muss ich ganz einfach auch etwas der Vorsehung Gottes überlassen. Das heißt, eigentlich ist es ein Ansatz des Unglaubens, weil ich davon ausgehe, dass ich eine Situation nur mit Gewalt erzwingend sozusagen, ändern kann."


The Independent 11.07.2005

Religious leaders unite to defy terror

By Robert Verkaik

Britain's most influential religious leaders pledged to defend the country's multi-cultural society against the evil of terrorism in a show of unprecedented unity at Lambeth Palace yesterday.

In the wake of the bomb attacks on London, Protestant, Catholic, Jewish and Muslim leaders made the joint statement at the London residence of the Archbishop of Canterbury, Dr Rowan Williams.

The first words from the joint statement were read by Sir Jonathan Sacks, the Chief Rabbi of the United Hebrew Congregations of the Commonwealth, who said that they began by remembering those who had sacrificed themselves in the victory over Nazism.

But 60 years later, Britain faced another evil - the indiscriminate murder of innocent people by terrorists.

Sheikh Dr Zaki Badawi, the chairman of the Council of Mosques and Imams, said: "We stand together now for a further purpose: to express our shared commitment to resisting and overcoming the evil of terrorism.

People who claimed that they carried out such atrocities in the name of Islam were acting "totally contrary to Islam", Dr Badawi said. "It is an evil that cannot be justified." To combat such a perverse understanding of Islam, he committed the Council of Mosques and Imams to taking a "proactive" approach in the re-education of misguided Muslims. "We will go to these groups with good scholars to explain to them the true nature of Islam and to argue to them about the theological basis for their hatred and anger," said Dr Badawi. "We will point out that there is always hope to remove the cause of their anger. They should never despair." Dr Williams said that members of all faith groups in Britain shared the worries of Muslims about reprisal attacks in the wake of Thursday's attacks. On Friday, several racist incidents were reported in which Muslims and Asians had been targeted in "revenge" for the bombings on the Underground.


Weihbischof Franz Vorrath

Erklärung anlässlich der Terroranschläge in London am 07. Juli 2005

Essen, 12.07.2005

Der Logik der Gewalttäter durch Dialog und Begegnung widerstehen

Die Nachricht von den Bombenanschlägen in London erfüllt uns im Bistum Essen mit Entsetzen und Trauer. Die Grausamkeit der Terroristen, die sich bei ihren Verbrechen auf den Islam berufen, hat in London einen neuen Höhepunkt erreicht. Wir schließen uns Papst Benedikt XVI. und Kardinal Karl Lehmann an, die in Briefen an den Vorsitzenden der Bischofskonferenz von England und Wales, Kardinal Murphy O'Connor, den Opfern dieser sinnlosen Gewalttaten das Mitgefühl und die Verbundenheit der katholischen Christen zum Ausdruck gebracht haben. Wir beten für die Toten, die Verletzten und ihre Familien. Wir denken auch an die vielen Menschen, die durch den Schock dieser Tat tief verunsichert sind.

Wir sind dankbar dafür, dass islamische Organisationen sowohl in England als auch in Deutschland ebenfalls umgehend den Bombenterror verurteilt und klargestellt haben, dass sich die Terroristen nicht auf den Islam berufen können.

Den Muslimen, die in den Städten und Kreisen unseres Bistums leben und zu denen wir als katholische Kirche vielfältige Kontakte haben, versichern wir ausdrücklich, dass wir auch nach dieser Tat keinen Zweifel daran haben, dass ein friedliches und vorurteilsfreies Zusammenleben mit Muslimen in Deutschland und Europa möglich ist. Wir wissen, dass die übergroße Mehrheit der Muslime diese Verbrechen ebenso verurteilt wie wir und dass sie entsetzt darüber sind, wenn Unschuldige vermeintlich im Namen ihres islamischen Glaubens getötet werden.

Wir rufen dazu auf, sich jeder Form von pauschalen Verdächtigungen gegen Muslime, die bei uns leben, zu enthalten. Stattdessen bitten wir angesichts des Erschreckens und der Verunsicherung, die uns alle angesichts solcher unmenschlichen Taten erfassen, sich gegenseitig der Solidarität zu versichern und als Christen und Muslime gemeinsam Position zu beziehen gegen Gewalt und religiösen Fundamentalismus.

Dem Terror der Gewalttäter zu widerstehen heißt zuallererst, sich nicht auf ihre Logik einzulassen und die Welt nicht nach Religionen und Kulturen zu sortieren und in Gut und Böse einzuteilen. Die Konfliktlinie verläuft nicht an den Religionsgrenzen. Der Riss geht vielmehr mitten durch die islamische Welt. Fast täglich werden zum Beispiel im Irak Muslime, die den demokratischen Aufbau unterstützen, Opfer von islamistischen Terroristen, die das Land in einen islamischen Gottesstaat zurückbomben wollen. All das zeigt: Es gibt für das friedliche Zusammenleben in Deutschland und international keine Alternative zu einem Dialog, der über die Religionsgrenzen hinweg diejenigen zusammenführt, die der Gewalt abschwören, das Leben achten und sich für Freiheit und Demokratie einsetzen. Diese Zusammenarbeit im Dialog muss so stark werden, dass die Gegner des friedlichen Zusammenlebens keine Chance mehr haben.

Der christlich-islamische Dialog ist keine exklusive Aufgabe für Beauftragte und Fachleute, sondern ein Auftrag der ganzen Kirche. Dabei bleibt die Begegnung von Mensch zu Mensch entscheidend. Dialog und Integration gelingen oder scheitern vor Ort und im Stadtteil. Vorurteile und Feindbilder werden vor allem im Kontakt von Mensch zu Mensch abgebaut.

Als Christen dürfen wir dabei ruhig den ersten Schritt tun. Integration und Dialog mit den Muslimen sind ganz zentrale gesellschaftlichen Aufgaben, die unbedingt unseren Einsatz verlangen. Wir erwarten gleichzeitig, dass die Muslime und die islamischen Verbände und Organisationen sich konsequent von islamistischen Positionen abgrenzen und sich kontinuierlich weiter auf die Gesellschaft hin öffnen und aktiv in den gesellschaftspolitischen Dialog einbringen.

Franz Vorrath ist Weihbischof im Bistum Essen. Er ist Vorsitzender des Arbeitskreises Integration im Bistum Essen, Mitglied der Kommission Migration und der Unterkommission Interreligiöser Dialog der Deutschen Bischofskonferenz und Vorsitzender der Katholischen Arbeitsgemeinschaft Migration (KAM)


Islam.de 13.07.2005

Britische Botschaft in Berlin: Die drei Religionen verurteilten die Anschläge, gedachten der Opfer und beteten gemeinsam

Berlin/Britische Botschaft - Mit einem gemeinsamen Appell gegen Terror haben Christen, Juden und Muslime am Mittwoch in der britischen Botschaft in Berlin ein Zeichen gegen Gewalt und für mehr Toleranz gesetzt. "Das ist ein Angriff auf die ganze Welt", sagte Botschafter Sir Peter Torry zu den Terroranschlägen der Vorwoche in London.

Fanatismus habe nichts mit Religion zu tun. Die drei Religionen verurteilten die Anschläge, gedachten der Opfer und beteten gemeinsam. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland appellierte an die Gesellschaft, die Muslime als Partner gegen Gewalt und Terror zu gewinnen.

Bei den mutmaßlichen Attentätern handelt es sich nach Berichten um vier Briten mit pakistanischen Wurzeln. "Das wäre selbstverständlich eine neue Dimension", sagte Sir Torry der dpa. Die führenden Köpfe müssten gefunden werden. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Nadeem Elyas, sagte, der Westen und die islamische Welt dürften sich nicht gegeneinander aufhetzen lassen. "Da liegt unsere Verantwortung." Die ganze islamische Welt habe sich von den Anschlägen distanziert. Es gebe aber keine Garantie, dass so etwas nicht in Deutschland passiert. Die Muslime müssten in Gemeinden für Aufklärung der Jugend sorgen.

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Marieluise Beck (Grüne), sieht die Anschläge als Versuch der Zerstörung einer multikulturellen Gesellschaft und der Radikalisierung. "Wir werden uns als Menschen und Bürger unterschiedlicher Religionen, Hautfarbe, Kultur und ethnischer Zugehörigkeit nicht auseinander bringen lassen." Es gebe Vereine mit einer fließenden Grenze zwischen orthodoxer Auslegung und Übertretung der Verfassung, aber dafür seien auch Verbote möglich.

Der Rabbiner Yitzak Ehrenberg von der Jüdischen Gemeinde in Berlin sagte, alle Religionen seien sich einig gegen Terror. Das gemeinsame Treffen solle wiederholt werden. Bischof Theodor Clemens, Vorsitzender des Ökumenischen Rates Berlin-Brandenburg, warb für "Brücken der Verständigung".


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