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Hoffmann: Eure Exellenz Prof. Dr. Ceric, Herr Minister Laschet, Eure Exellenz Bischof Vorrath, Herr Oberkirchenrat Neusel, Herr Arslan, Herr Oberbürgermeister Schramma, Herr Bürgermeister Hagen, sehr geehrte Gäste aus Kirchen und muslimischen Verbänden und Gemeinden, liebe Freundinnen und Freunde aus der Christlich-Islamischen Gesellschaft und dem Koordinierungsrat der Vereinigungen des christlich-islamischen Dialogs, liebe Gäste,
Ich freue mich, dass ich Sie im Namen der Christlich-Islamischen Gesellschaft an diesem Morgen als unsere Gäste begrüßen darf. Wir bedanken uns bei Ihnen, dass Sie so zahlreich erschienen sind, um mit uns gemeinsam 25 Jahre CIG zu feiern.
Lemmen: Danken wollen wir allen, die unsere Arbeit in den vergangenen 25 Jahren mitgetragen und unterstützt haben. Dabei denken wir an erster Stelle an unsere Mitglieder, von denen viele heute anwesend sind. Durch ihre Mitgliedschaft schenken sie uns ihr Vertrauen.
Erinnern möchte ich auch an unsere verstorbenen Mitglieder (z.B. Klaus Schünemann, Smail Balic, Helmut Friedrich), die unser Engagement entscheidend mitgeprägt haben und in deren Schuld wir stehen.
An diesem Tag gilt unser Dank auch den vielen Kooperationspartnern und Freunden aus den Kirchen und muslimischen Gemeinschaften, aus Politik und Verwaltung sowie aus dem Bildungsbereich. Ohne ihre konstante und verlässliche Unterstützung, vor allem in der Planung und Organisation von Veranstaltungen, hätten wir vieles nicht erreichen können.
Aller Dank gebührt jedoch dem Einen Gott, von dem Muslime und Christen gemeinsam bekennen, dass er stets größer ist und allein unser unvollkommenes Streben zum guten Ende führen kann: Deus semper maior - allahu akbar.
Was feiern wir - haben wir Grund zum Feiern? Ja, in 25 Jahren haben wir einiges erreicht, was uns Mühen gekostet aber Freude bereitet hat.
Was Schriften, Lehre und Theologie beider Religionen über den Dialog sagen, das haben wir mit Leben erfüllt. In unzähligen Veranstaltungen, öffentlichen und vertraulichen Gesprächen, Artikeln und Berichten, haben wir dem Dialog ein Gesicht gegeben. Aus abstrakten Vorstellungen wurden konkrete Begegnungen und Erfahrungen, die uns verändert und bereichert haben.
Zwei Überzeugungen waren dabei entscheidend:
Dialog basiert in gleicher Weise auf der Treue zur eigenen Identität und der Aufgeschlossenheit für die Überzeugungen des anderen. "Das Gemeinsame soll herausgestellt, das Trennende nach Möglichkeit so erklärt werden, dass die gegenseitige Verständigung fortschreitet." (Grundsatzerklärung 1983)
Dialog setzt Begegnung auf Augenhöhe und Parität im Umgang miteinander voraus.
An dieser Stelle möchte ich auf zwei Aktivitäten der vergangenen Jahre hinweisen, die uns mit besonderer Dankbarkeit erfüllen:
Seit dem Jahr 2002 stehen wir im Rahmen des "Christlich-Islamischen Forums" in einem kontinuierlichen Gespräch mit Vertretern kirchlicher und muslimischer Institutionen in Nordrhein-Westfalen. Unsere Partner in diesem Prozess sind Vertreter der drei größten Moscheeverbände in Deutschland, von sechs weiteren muslimischen Organisationen, von fünf Diözesen, der beiden Landeskirchen und von zwei Stadtkirchenverbänden. Gemeinsam haben wir uns den gesellschaftli-chen Herausforderungen des Zusammenlebens von Christen und Muslimen gestellt. Sie alle sind heute bei uns und ich sage Ihnen Dank für die gute Zusammenarbeit und für die Freundschaft, die gewachsen ist.
Wir sind - Gott sei Dank - nicht allein geblieben. Heute gibt es an vielen anderen Orten christlich-islamische Gesellschaften und Dialoginitiativen. Insgesamt 17 von ihnen sind seit 2003 im Koordinierungsrat der Vereinigungen des christlich-islamischen Dialogs (KCID) zusammengeschlossen. Auch die CIG gehört zu seinen Gründern. Wir danken dem KCID, dass er unser gemeinsames Anliegen auf Bundesebene vertritt und eine stärkere Vernetzung erreicht hat. Dialogengagierte aus Nürnberg, Würzburg, Rheinfelden, Stuttgart, Karlsruhe, Frankfurt, Köln, Essen, Marl und anderen Orten wissen sich im gemeinsamen Anliegen verbunden.
Hoffmann: Die CIG ist nun 25 Jahre alt und in dieser Zeit gewachsen. Was hat sich geändert in diesen 25 Jahren?
Am Anfang stand das Bedürfnis, den Muslimen, die als Neuankömmlinge in Deutschland empfunden wurden, zu einem Platz in dieser Gesellschaft zu verhelfen.
Muslime begegneten im Alltag zumeist als "Gastarbeiter" und den Kirchen als Objekt caritativer Sorge. Es war ein Ungleichgewicht, ein "diakonisches" Verhältnis zu den Muslimen, was hier am Anfang stand. Die Christlich-Islamische Gesellschaft aber hatte schon verstanden, dass man zu einem partnerschaftlichen Verhältnis kommen müsse, wo beide Seiten, Christ und Muslim auf Augenhöhe miteinander kommunizieren können. Orte und Begegnungen zu schaffen, wo ein solches Miteinander möglich sei, darauf konzentrierte sich die CIG in den ersten 25 Jahren ihrer Tätigkeit.
Mittlerweile steht dieses partnerschaftliche Verhältnis in der Kritik, weil sich das Klima geändert hat und statt Dialog und Austausch Vorwürfe und Einwände gepflegt werden. Integration, Zuwanderung und Sicherheit stehen auf der politischen Agenda, haben sich in den Vordergrund gedrängt. Diesen Themen haben wir uns nie entzogen, deshalb verweisen wir den jetzt oft erhobenen Vorwurf der Blauäugigkeit zurück. Wir stehen mitten in der Debatte, weil wir nicht über die Menschen reden, die es betrifft, sondern mit den Menschen, die betroffen sind oder sich betroffen fühlen. Der Pfarrer einer christlichen Gemeinde in der Türkei und die muslimische Mitarbeiterin einer Beratungsstelle in Deutschland, das sind die Mitglieder unserer Gesellschaft. Die betagte christliche Dame, die sich in ihrem Stadtteil zunehmend fremd fühlt, und die muslimische Familie, die wegen ihrer Herkunft und Religionsausübung Ablehnung und Fremdheit spürt, das sind die Ansprechpartner der CIG, denen wir auf unseren Veranstaltungen begegnen.
Lemmen: Wir wollen das partnerschaftliche Verhältnis ausbauen, von einem Nebeneinander zu einem Miteinander und letztlich zu einem Füreinander kommen. Dazu müssen wir unsere Aktivitäten erweitern, verbreitern und auch in der Öffentlichkeit präsenter werden, ohne den direkten Kontakt zwischen den Menschen verschiedenen Glaubens, der unsere Stärke ist, zu vernachlässigen.
Hoffmann: Deshalb wollen wir sie auffordern, mit uns mitzugehen, indem wir weiterhin aufeinander zugehen. Beizutragen, indem wir mittragen, auch die Last und die Verlegenheit des anderen. Miteinander reden statt nur übereinander zu räsonieren. Und mehr zu werben, anstatt ständig zu fordern.
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