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Dialog in Aachen


Kunst an Sankt Peter

... Waehrend der Altarraum konzipiert ist als Versammlung der verschiedenen christlichen Konfessionen, gibt es innerhalb der Kirche zwei Hinweise auf die beiden grossen monotheistischen Religionen, das Judentum und den Islam. Das Tryptichon-Fenster ueber der Turmkapelle verweist auf die Juedische Religion. Kreisrund in den oberen Fensterteilen, das Symbol fuer die Vollkommenheit Gottes, um den die Juden in ihrer langen und ereignisreichen Geschichte ringen. Die Menora, der siebenarmige Leuchter, erhebt sich, gebrochen und immer wieder aufgestellt, ueber dem "shema Israel", dem wichtigsten Gebet der Juden. "Hoere Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig. Darum sollst Du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft." (Deuteronomium 6,4-5).

Auf der gegenueberliegenden Seite der Kirche ist der Islam dargestellt. Der Halbmond im mittleren Fenster und die erste Sure aus dem Koran verweisen eindeutig auf ihn. Hier die Uebersetzung der ersten Sure: "Im Namen Allahs des Allbarmherzigen! Lob und Preis sei Allah, dem Herrn der Welten, dem gnaedigen Allerbarmer, dem Herrscher des Gerichtstages. Dir allein wollen wir dienen. Zu Dir allein flehen wir um Beistand. Fuehre uns den rechten Weg. Den Weg derer, denen Du huldvoll bist." (Koran, 1.Sure)

Die Fenster hat die Kuenstlerin Sabine Jacobs (geboren 1966) im Jahre 1995 gestaltet....


Der einzelne erlebt sich abhaengig und zugleich frei wie sonst nie im Leben

Das Gebet von Muslimen und Christen fand grossen Anklang/Rund 200 Interessierte nahmen an der Veranstaltung in St.Fronleichnam in Aachen teil

Ein voller Erfolg war das Gebet von Christen und Muslimen, das unter dem Motto Gott loben in verschiedenen Sprachen am 4. Oktober 1998 in St.Fronleichnam stattfand. Etwa 200 Teilnehmer und Teilnehmerinnen fanden sich zu dem Gebet ein, das den Abschluss der Woche der auslaendischen Mitbuerger darstellte.

Fuer die Vorbereitung zeigte sich der Internationale christlich-islamische Gespraechskreis unter der Leitung und Koordination von Dieter Griemens (Bischoefliches Generalvikariat, Auslaenderpastoral) verantwortlich. Das elf Punkte umfassende Programm begann mit einem arabischen Gebetsruf, der fuer die Muslime eine 1400 Jahre alte Tradition des Gebetes bedeutet. Im Anschluss daran begruesste Kaplan Erik Puehringer alle Anwesenden. Die musikalische Gestaltung uebernahmen die Polnisch-Katholische Mission, die Yunus Emre Moschee, die Bosnisch-Islamische Gemeinde und die Spanisch-Katholische Gemeinde in Aachen.

Im Namen Allahs des Allerbarmers, des Allbarmherzigen lautete die Koranrezitation von Ahmad Mazyek, bevor Dieter F. Griemens ein sehr ansprechendes und gefuehlvolles Gebet zitierte: Wenn ein Mensch Gott fuehlt, erlebt er sich abhaengig wie sonst noch nie in seinem Leben und doch zugleich frei wie sonst nie. Er fuehlt, dass gerade sein totales Angewiesensein auf ihn ihm gerade jene Unabhaengigkeit seiner Welt schafft, nach der er sich so lange sehnte. Pastor Gernold Sommer bereicherte das Programm mit einer Meditation. Ganz im Sinne des Mottos der Veranstaltung wurde je eine Fuerbitte in den vertretenen Sprachen: Arabisch, Bosniakisch, Deutsch, Polnisch, Spanisch und Tuerkisch, gelesen.

Beim gemuetlichen Beisammensein im Anschluss zeigte sich, dass die Veranstaltungen eine sehr positive Resonanz hervorriefen. Den Teilnehmern wurde die Verbindung der monotheistischen Religionen noch einmal verstaerkt ins Bewusstsein gebracht. Michaela Hoening

Quelle: Kirchenzeitung Aachen, 25.Oktober 1998, Seite 16.


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