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Pater Gregor Boeckermann

Aus "Abenteuerlust" entschloss sich der deutsche Bauernsohn Gregor Boeckermann nach dem Abitur 1962, katholischer Missionar in Afrika zu werden - "mal raus, was erleben." Und bereut habe er es niemals, die Geluebde fuer Keuschheit, Armut und Gehorsam abgelegt zu haben, versichert er heute mit 54 Jahren.

Die Gesellschaft der Afrika-Missionare, der er beitrat, sollte bei ihrer Gruendung 1868 vor allem algerische Muslime bekehren. Spaeter als "Weisse Vaeter" - nicht wegen der Hautfarbe, sondern nach ihren von den Arabern uebernommenen weissen Gewaendern bekannt geworden, sind die Angehoerigen des Ordens bis heute als Entwicklungshelfer in Afrika taetig. Ihre Arbeit finanzieren sie rein durch Spenden; aus der Kirchensteuer erhalten sie nichts.

Als Boeckermann dann 1968 in Belgien sein Theologie-Studium beendet hatte, reizte ihn der Dialog mit den anderen grossen Weltreligionen als "das Modernste, was es auf dem theologischen Sektor gab." Die Ordensoberen akzeptierten seine freiwillige Meldung nach Algerien und mit einer Unterbrechung zum Sprachstudium in Rom blieb er dort 18 Jahre - 13 davon als Redakteur einer unabhaengigen politischen Zeitschrift in Algier.

Fast nebenbei studierte er noch marxistische Soziologie, und den acht Semestern mit algerischen Kommilitonen verdankt er, wie er sagt, die Einsicht, "dass Dialog nur zwischen einigermassen gleichberechtigten Partnern existiert." Die wirtschaftliche und kulturelle Abhaengigkeit des formell selbstaendigen Algeriens von den Europaeern - und gerade auch den gutmeinenden Missionaren - entpuppte sich als Hemmschuh fuer den christlichen Dialog mit dem Islam. "Wenn Du das ehrlich meinst, mit dem Dialog", haetten ihm die Studienfreunde geraten, "geh zurueck in dein kapitalistisches Deutschland, um da die ungerechten Strukturen zu veraendern."

Und dieser Auftrag ist Gregor Boeckermann seit seiner Rueckkehr 1986 Verpflichtung geworden. Sein neues Buero im Frankfurter Domizil der Weissen Vaeter lag im Schatten der Wolkenkratzer der Deutschen Bank. - Der Gegner bot sich an.

Seit vier Jahren haelt Boeckermann nun einmal pro Monat Mahnwache vor der Zentrale der Deutschen Bank. Gemeinsam mit Pazifisten aus anderen katholischen Orden verlangt er eine Schuldenstreichung fuer die Laender der sogenannten Dritten Welt. In den Hauptversammlungen der Bank appelliert er an das Gewissen der Aktionaere. In Predigten und Vortraegen versucht er, die Deutschen aufzuruetteln. Und dass der algerische Botschafter in Deutschland sich persoenlich bei ihm bedankt habe, erzaehlt Boeckermann fast mit mehr Stolz, als einem Ordensbruder zu Gesicht stehen mag.

Seit Frankfurts Polizei mit mehreren Hundertschaften spektakulaer die Drogenszene aus der Innenstadt vertrieben hat, fragt sich der Weisse Vater: "Wann jagd man mal 200 Polizisten in die Tuerme der Deutschen Bank, um da die Verbrecher zu jagen?"

Er selbst laesst jedenfalls keine Bereitschaft erkennen, diese Jagd aufzugeben. Und persoenliche Konsequenzen schliesst das fuer ihn ein. Die "Ordensleute fuer den Frieden", denen er angehoert, haben Erfahrung mit Zivilem Ungehorsam: Waehrend amerikanische Soldaten im Irak den zweiten Golfkrieg entfesselten, ueberstiegen sie den Zaun der Frankfurter Airbase, um neben dem Rollfeld einen Friedensgottesdienst abzuhalten. Ein deutscher Richter verurteilte Gregor Boeckermann dafuer zu fast symbolischen 200 Mark Geldbusse. Doch der fuehlte sich im Recht, zahlte nicht und sass dafuer zehn Tage hinter Gittern - auch symbolisch.

Quelle: Henry Mathews, Ethik & Aktie 3/94, Seite 4.

Seit dem 8.Februar 1992 ist Pater Gregor Boeckermann Mitglied des Vorstands der Christlich-Islamischen Gesellschaft.


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