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Frage: Als wir Spenden fuer den Bau einer Moschee sammelten, erbot sich ein nichtmuslimischer Freund, ebenfalls fuer diesen Zweck einen finanziellen Beitrag zu leisten. Wir haben seine Spende zurueckgewiesen, weil wir nicht sicher waren, ob sie fuer den Moscheebau verwendet werden darf. Wir bitten um Klarstellung. Wenn es aber erlaubt sein sollte, darf ein Muslim fuer den Bau einer Kirche oder eines Tempels fuer Nichtmuslime spenden?
Antwort: Es gibt im Koran einen Hinweis darauf, dass Nichtmuslime niemals Moscheen oder Gotteshaeuser bauen, die der Anbetung von GOTT allein dienen. "Bauen" bezieht sich hier auf "GOTT allein anbeten". Ihr Unglauben ergiebt sich entweder aus ihrem Leugnen der Botschaft des Islam oder indem sie GOTT Partner beigesellen (Koran 9:17-19).
"Bauen" bedeutet aber auch die eigentliche Errichtung einer Moschee sowie der Verwaltung und Unterhaltung. Das darf ein Nichtmuslim tun und zwar auf die gleiche Weise, wie die Nichtglaeubigen unter den Qu'raisch sich um die Grosse Moschee in Mekka und die Pilger kuemmerten.
Im Islam ist es jedoch nicht gestattet, dass ein Nichtmuslim volle Kontrolle ueber eine Moschee ausuebt und ihren Betrieb sozusagen "managt", Gelder und Spenden verwaltet und so weiter. Ein Nichtmuslim darf als Handwerker oder Architekt am eigentlichen Bau selbstverstaendlich mitwirken.
Bezueglich der finanziellen Unterstuetzung eines Moscheebaus durch Nichtmuslime ist zu sagen, dass diese grundsaetzlich angenommen werden kann. Die Muslime muessen sich allerdings sicher sein, dass ihnen dadurch kein Schaden erwaechst, sei er materieller oder auch politischer Art, etwa dass die Spender irgendwelche Rechte fuer sich inbezug auf den Betrieb oder Gebrauch der Moschee ableiten. Scheich Raschid Ridha, ein prominenter islamischer Gelehrter, der zu Beginn dieses Jahrhunderts lebte, gibt dazu folgendes Beispiel:
Man unterstelle, dass die Juden zur damaligen Zeit, also lange vor der Errichtung des Staates Israel, angeboten haetten, die Aqsa Moschee in Jerusalem zu renovieren und ihre Fundamente zu verstaerken. Die Muslime haetten ein solches Angebot nicht annehmen duerfen, selbst wenn es sich nur um Geldspenden gehandelt haette und die Muslime die eigentlichen Arbeiten selbst durchgefuehrt haetten. Das ist deswegen so, weil die Juden auf diese Moschee einen wohlbekannten Anspruch erheben und diesen durch Finanzierung von Bauarbeiten nur untermauern wuerden.
Praktisch bedeutet das alles, dass die Spende eines Nichtmuslims fuer einen Moscheebau angenommen werden kann, wenn die Muslime sicher sind, dass dies aus Freundschaft und ohne einen Hintergedanken geschieht. Muslime duerfen allerdings nicht fuer den Bau eines Tempels oder einer Kirche spenden, weil sie wissen, dass dort GOTT nicht in seiner Einheit und Einzigkeit verehrt wird, wie es sein sollte.
Deswegen duerfen Muslime dabei weder materiell noch ideell helfen. Muslime sind jedoch gehalten, Nichtmuslimen sowohl als Einzelwesen wie auch als Gruppe mit Freundlichkeit zu begegnen, wenn diese mit den Muslimen eine herzliche Beziehung wuenschen.
Quelle: Rundbrief der Deutschen Muslim-Liga, Hamburg, 06/1995.
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