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Texte fuer Friedens-Gebete

Psalm 37/27 Meide das Boese und tue das Gute.
Roemerbrief 12/21 Ueberwinde das Boese durch das Gute.
Sure 11/114 Die guten Taten vertreiben die boesen.

*

Gott, du bist unser Ziel,
du zeigst den Irrenden das Licht der Wahrheit
und fuehrst sie auf den rechten Weg zurueck.
Gib allen, die sich Christen nennen, die Kraft
zu meiden, was diesem Namen widerspricht,
und zu tun, was unserem Glauben entspricht.

Quelle: Tagesgebet der katholischen Messe, Lesejahr C, 15.Sonntag im Jahreskreis.

*

Als Gott Mose im brennenden Dornbusch begegnete, sagte er zu Mose: "Zieh deine Schuhe aus, denn du stehst auf heiligem Boden". Wir wissen, dass jeder Ort des Gebetes heiliger Boden ist. Unsere Religionen sind verschieden. Wir respektieren diese Unterschiede. Doch sind wir einander keine Fremden und schenken uns gegenseitig Gastfreundschaft.

Verwendet Duesseldorf 30-Jan-1993.

*

Allah! es gibt keinen Gott ausser ihm, dem Lebendigen, dem Ewigen! Nicht ergreift ihn Schlummer und nicht Schlaf. Sein ist, was in den Himmeln und was auf Erden. Wer ist's, der da Fuersprache einlegt bei ihm ohne seine Erlaubnis? Er weiss, was zwischen ihren Haenden ist und was hinter ihnen, und nicht begreifen sie etwas von seinem Wissen, ausser, was er will. Weit reicht sein Thron ueber die Himmel und die Erde, und nicht beschwert ihn beider Hut. Denn er ist der Hohe, der Erhabene.

Sure 002/256 Basrenser Zaehlung (Thronvers) = Psalm 120/4

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Allmaechtiger, guetiger Gott, gewaehre uns, dass wir, getrieben durch Deinen Geist - von dem wir nicht wissen, woher er kommt und wohin er weht - , eins werden mit allen, die mit uns gehen auf dem Weg zu Dir. Lass uns das lieben, was uns einander naeherbringt, und das meiden, was uns entzweit.

Fuehre uns auf dem rechten Weg, dem Weg derer, denen Du Gnade erwiesen hast; halte uns fern vom Weg derer, die Deinem Zorn verfallen sind und in die Irre gehen.

Gib, o Herr, dass wir Dich im Geist und in der Wahrheit anbeten. Lass unsere Geschwisterlichkeit von Tag zu Tag wachsen, damit wir gemeinsam Zeugnis ablegen von Deinem herrlichen Namen.

(Nach 1.Johannesbrief und Fatiha. Gemeinsam gebetet 4.Mai 1991 in Duesseldorf. Dauer 1 Minute.)

*

Allein Du, Herr des Friedens, machst uns Menschen frei, zu Bruedern alle, die Gerechtigkeit ersehnen, befreist uns von Habgier, Tyrannei, erleuchtest, die durch Hass und Zwietracht blind sind. Dein Licht will uns erobern und die Welt verwandeln, denn nur der Herzen Friedensmacht kann Kriege bannen; mit ihr zieht Eintracht ein in jedes Land: Die Voelker dieser Welt wird sie umspannen.

Heiliger Gott, heiliger starker, heiliger unsterblicher Gott, den wir Dich Jahwe, Allah und Manitou nennen: Du hast ein Herz, ein Herz fuer uns Menschen! Um diese Herzenskraft rotiert die ganze Schoepfung; sie ist die Achse, die das Universum haelt. Zeige uns die unbegreifliche Allgewalt Deiner Liebe, dass ihr Friedensfeuer alle Voelker und Herzen durchflamme und Gestalt annehme in uns.

Lass nicht zu, dass Maechte der Finsternis unsere Welt in den Abgrund reissen, den Erdball zerstoeren. Herr, Du Mitte und Sinn und Ziel von allem, lass endlich Frieden aufbrechen in dieser heil-losen Welt, damit ueberall Deine Freude durch Gerechtigkeit herrsche und die Menschheit eins werde in der Liebe Jesu. Amen.

Raphael Maria Buetschly, verwendet Duesseldorf Dezember 1987.

*

Allmaechtiger, barmherziger Gott, leite alle Deine Diener durch Deinen Geist und hilf Deinem ganzen Volke. Gib Deinen Worten Macht, dass der Glaube wachse und die Liebe zunehme bei uns und in aller Welt.

Sei mit allen, die Verantwortung tragen in den Voelkern, dass sie die Macht, die ihnen anvertraut ist, nach Deinem Willen gebrauchen, das Recht aufrichten und den Frieden schuetzen.

Sei den Armen und Kranken Helfer und Troester; staerke, die in Not und Anfechtung sind, besonders unsere Schwestern und Brueder, die um der Wahrheit willen verfolgt werden, und erfuelle sie mit Deiner Kraft.

Walte mit Deinem Frieden in unseren Haeusern, heilige die Ehen, segne die Erziehung der Jugend, gib aller ehrlichen Arbeit gutes Gelingen und lasse keine Muehe vergeblich sein.

Erhoere uns in Deiner Liebe.

(Evangelische Liturgie)

*

Barmherziger, gnaediger Gott! Du hast uns den Mund gegeben, Dein Lob zu verkuenden. Du hast uns Fuesse gegeben, Dein Heil weiterzutragen. Du hast uns Knie gegeben, damit wir sie in Ehrfurcht vor Dir beugen. Du hast uns Haende gegeben, dass wir sie zu Dir erheben in Dank und Fuerbitte und dass wir mit ihnen wirken zum Segen fuer unsere Naechsten. Du hast uns Ohren gegeben, damit wir auf Deine Stimme lauschen. Du hast uns ein Herz gegeben, dass es in Deiner Liebe brenne und all unsere Glieder zu Deinem Dienst ausrichte. Heilige uns, dass wir Dir mit Freude dienen.

(Evangelisch)

*

Bei erstmaliger Durchfuehrung von Friedensgebeten werden manchmal aus Uebereifer Texte verwendet, die von Glaeubigen der jeweils anderen Religion als Missionierung empfunden werden. Der nachfolgende Text versucht, dieses Thema aus der Sicht von Christen offen anzusprechen. Ob das funktioniert oder gerade diejenige Veraergerung verursacht wird, die damit eigentlich vermieden werden soll, wurde bisher noch nicht getestet:

Christen haben das Evangelium so verstanden, dass Jesus nicht nur ein Prophet war, sondern gleichzeitig auch eine Anwesenheit Gottes auf Erden. Christen glauben nicht, dass Mohammed ein wahrer Prophet Gottes ist. Genau umgekehrt glauben die Muslime nach dem Koran, dass Jesus ausschliesslich ein Mensch und Mohammed ein Prophet ist.

Wir wissen aus Evangelium und Koran, dass jeder diesen Glauben auch verkuenden soll. Jesus hat aber auch gesagt, dass "Gott anzubeten" und "den Naechsten" zu lieben die beiden hoechsten Gebote sind (Dwarim/Deuteronomium 6/ff + Mt.22/34). Hier in dieser Gebets-Stunde wollen wir deshalb nur Gott anflehen und die Leidenden und die Hoffnungslosen in der Golfregion lieben. Im "Gebet" moechten wir vor Gott betonen, was uns Christen und Muslime vereint.

"Nach" dem Gebet werden wir gerne ueber das sprechen, was uns unterscheidet. Wir Christen versprechen, bescheiden zuzuhoeren und nicht vorschnell zu antworten.

*

Du bist heilig, Herr, unser Gott,
Du bist der alleinige Gott,
der Eine, der Wundertaten vollbringt.
Du bist der Starke, Du bist der Grosse, Du bist der Hoechste,
Du bist allmaechtig, Du bis heilig,
der Vater und Koenig des Himmels und der Erde.
Du bist der Dreifaltige und der Eine, Gott der Herr.
Du bist der Gute, das Hoechste Gut,
der lebendige und wahre Gott.
Du bist die Guete, die Liebe, Du bist die Weisheit,
Du bist die Demut, Du bist die Geduld.
Du bist die Geborgenheit, die Ruhe,
die Froehlichkeit und das Mass.
Du bist aller Reichtum. Du bist die Milde,
Du bist unsere Zuflucht und Staerke, Du unser Glaube,
unsere Hoffnung und unsere Liebe, unsere Glueckseligkeit.
Du bist die unendliche Guete, grosser und wunderbarer Herr,
Gott, allmaechtig, liebreich, erbarmend und heilbringend.

(Franz von Assisi, verwendet Duesseldorf Dezember 1987).

*

Du hast uns dieses gemeinsame und einmuetige Beten geschenkt und hast den Christen verheissen,
dass, wo zwei oder drei in Deinem Namen versammelt sind, Du ihnen ihre Bitten erhoeren werdest.
So erfuelle denn auch jetzt die Bitten Deiner Diener zu unserem Heil,
schenke uns in dieser Zeit die Erkenntnis Deiner Wahrheit und in der Ewigkeit das Leben.

(Ostkirche)

*

Der Herr segne dich und behuete dich!
Der Herr lasse sein Antlitz ueber dir leuchten und sei dir gnaedig!
Der Herr wende dir sein Angesicht zu und schenke dir Frieden!

(Bamidbar/Numeri 6,22)

*

Er hat Macht geuebt mit seinem Arm; er hat zerstreut, die in der Gesinnung ihres Herzens hochmuetig sind. Er hat Maechtige von Thronen hinabgestossen und Niedrige erhoeht. Hungrige hat er mit Guetern erfuellt und Reiche leer fortgeschickt.

(Lukas-Evangelium 1,51-53).

*

Erfleht, was Jerusalem Frieden bringt.
Geborgen seien, welche dich lieben.
Frieden herrsche in deinen Mauern,
in deinen Palaesten Geborgenheit.
Um meiner Brueder, um meiner Freunde willen
rufe ich: Friede sei in dir!
Um des Hauses des Herrn, unseres Gottes, willen
fleh ich um Heil fuer dich!

(Psalm 121).

*

Getreuer, heiliger Gott,
verleihe mir Vernunft, Dich zu erkennen;
Gefuehl, Dich zu empfinden;
Geist, Dich zu verstehen.
Gib mir Eifer, Dich zu suchen;
Weisheit, Dich zu finden;
Begierde, Dich zu lieben.
Schenke mir ein Herz, das ueber Dich nachsinnt,
und Taten, die Dich grossmachen.
Gib mir Augen, Dich zu sehen;
Ohren, Dich zu hoeren;
eine Zunge, Dich zu verkuenden.
Gewaehre mir Geduld, auf Dich zu warten,
Deine heilige Gegenwart,
ein seliges Ende, und das ewige Leben.
Amen

(Evangelisch).

*

Gib, Herr, unser Gott, dass wir uns in Frieden niederlegen, und lass uns, unser Koenig, zu neuem Leben wieder erwachen.

Breite ueber uns aus das Zelt deines Friedens, richte uns auf durch Deinen guten Ratschluss, und hilf uns um Deines Namens willen.

Schuetze uns und halte fern von uns Feind, Seuche, Schwert, Hunger und Gram. Lass den Versucher von uns weichen, vor uns und hinter uns.

Birg uns im Schatten Deiner Fittiche, denn Du, Gott, bist unser Behueter und Retter, ein gnaediger und erbarmungsvoller Gott und Koenig.

So behuete unser Gehen und Kommen zum Leben und zum Frieden von nun an bis in Ewigkeit.

Gelobt seist Du, Herr, der sein Volk immerdar behuetet.

(Juedisch)

*

Gott, wir sind eins mit dir. Du hast uns mit dir eins gemacht. Du hast uns zugesagt, dass du in uns wohnst, wenn wir einer den anderen annehmen.

Hilf uns, die Offenheit fuereinander zu wahren und fuer sie zu kaempfen mit all unserer Kraft.

Hilf uns begreifen, dass wir einander nicht verstehen koennen, wenn wir einander ablehnen.

Gott, wenn wir einer den anderen annehmen, vorbehaltlos und vollstaendig, mit weit geoeffnetem Herzen, nehmen wir dich selber auf, empfangen wir dich, beten wir dich an, bist du es, den wir lieben mit unserem ganzen Sein.

Denn unser Sein lebt im Herzen des deinen, und unser Geist hat seine Wurzeln in deinem Geist.

Erfuelle uns mit Liebe, und lass diese Liebe uns unter einander verbinden, wenn auch die Wege, die wir gehen, verschieden sind. Vereine uns in diesem Geist, der dich gegenwaertig macht in der Welt, der dich zum Zeugen jener Wirklichkeit macht, die nicht mehr ueberschritten werden kann: zum Zeugen der Liebe.

Die Liebe hat alles ueberwunden, die Liebe siegt

(Thomas Merton, Trappist)

*

Gepriesen seist Du, o Herr und Meister,der Du uns zu Deiner Liebe noch das Glueck der Freundschaft geschenkt hast. Ein treues Herz ist kostbarer als alle Schaetze der Erde. Lass uns einander immer tiefer verstehen.

Mach uns wuerdig Deiner Liebe.

Bleib Du in unserer Mitte, o Herr, und mache uns treu. halte uns vereint, wenn wir getrennt werden.

Gib uns fuereinander das rechte Wort zu raten und aufzurichten.

Hilf uns, einander zu geben, wessen wir beduerfen, auf dass einer des anderen Last trage.

Lass die Saeule der Freundschaft uns nie wanken und vereinige uns auf ewig in Dir.

(Josef Guelden)

*

Gib mir, Gott, die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht aendern kann.
Gib mir den Mut, Dinge zu aendern, die ich aendern kann.
Gib mir die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

(Evangelisch)

*

Gott, Du bist ein Gott des Lebens, und Du willst, dass wir Menschen in Deiner Schoepfung das Leben in Fuelle haben. Wir kommen voller Aengste zu Dir, ratlos und ohnmaechtig angesichts der Gewalt um uns und in uns.

Wandle uns in der Tiefe unseres Herzens zu Menschen, durch die Dein Friede in unsere Welt getragen wird. Segne mit Deinem Geist der schoepferischen Phantasie und der Geduld alle Menschen, die mit uns auf dem Weg sind zu Deinem Reich des Friedens.

Sende Deinen Geist auch in die Herzen derer, die gefangen sind im Netz der Gewalt - gleichgueltig, ob als Opfer oder als Taeter - und lass uns nie die Suche aufgeben nach dem Gespraech mit ihnen. Denn Du bist uns Vater und Mutter und hast uns in unserem Bruder Jesus vorgelebt, wie wir Gewalt ueberwinden und Frieden schaffen koennen. Amen.

("Friedenskapitel der Ordensleute" Pfingsten 1986 in Hasselbach. Dauer 1 Minute).

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Herr, barmherziger Gott, Heiliger, Maechtiger, Du bist Friede, die Eintracht, Lauterkeit, Guete. Du bist der Vater und Herr all derer, die Gedanken des Friedens hegen. Gib uns Demut, Hoffnung und festen Glauben. Lass uns, von Deinem Geist der Bruderliebe geschmueckt, einander in lauterer Liebe begegnen, die da Erfuellung aller Satzungen ist, dass wir Toechter und Soehne des Friedens und der Einigkeit seien und wuerdig der Seligpreisungen Jesu.

(Cyrill von Jerusalem 313-384)

*

Herr der Schoepfung, in Ehrfurcht stehen wir vor Dir, gezwungen durch die Visionen der Harmonie der Menschen. Wir sind Kinder vieler Traditionen, Erben geteilter Weisheit und tragischer Missverstaendnisse, Erben stolzer Hoffnungen und demuetigender Erfolge. Nun ist es Zeit, dass wir uns in Erinnerung und Wahrheit, in Mut und Vertrauen, in Liebe und Versprechen kennen lernen.

Lass uns in dem, was wir teilen, ein gemeinsames Gebet der Menschheit sehen. Lass uns in dem, was uns unterscheidet, erstaunen ueber die Freiheit des Menschen. In dem, was uns vereint und unterscheidet, lass uns die Einzigkeit, Gott, erkennen.

Moege unser Mut sich unserer Ueberzeugung anpassen und unsere Lauterkeit unserer Hoffnung. Moege unser Vertrauen auf Dich uns naeher zueinander bringen. Moege unser Erkennen der Vergangenheit und der Gegenwart Segen fuer die Zukunft bringen. Amen.

(Leo-Baeck-College London, verwendet Duesseldorf 30-Jan-1993)

*

Herr aller Herren, Du willst, dass die Menschen miteinander in Frieden leben. Wir bitten Dich, zeige den Politikern, wie sie Spannungen loesen und neue Kriege verhindern koennen. Lass die Verhandlungen unter den Nationen der Verstaendigung dienen und fuehre die Bemuehung um Abruestung zum Erfolg.

Wir bitten Dich um gerechte Loesungen der Konflikte, die Ost und West, Nord und Sued, Farbige und Weisse, arme und reiche Laender voneinander trennen.

Lass nicht zu, dass wir mitmachen, wenn Hass, Feindschaft und Selbstsucht Menschen gegeneinander treiben. Hilf uns Frieden halten, weil Du mit uns auch Frieden gemacht hast.

Herr der Welt, gib uns einen Blick fuer die Zeichen der Zeit und ein klares Urteil gegenueber den politischen Ereignissen und allem Neuen in unserer Welt. Bewahre uns vor truegerischer Hoffnung und hilfloser Angst. Gib uns Mut und Bereitschaft zu politischem Einsatz. Zeige uns, wie wir in unserem Staat und in der Gemeinschaft aller Voelker verantwortlich leben und mitgestalten koennen.

(Dauer 1 Minute)

*

Herr, gib uns allen, die wir miteinander arbeiten, Verstaendnis fuer die Art und Aufgabe der anderen. Hilf, dass wir Kollegen nicht nur beurteilen nach ihrem Nutzen fuer uns oder fuer den Betrieb, sondern lass uns fragen nach ihrem Schicksal, ihren Konflikten, ihren Hoffnungen.

Hilf uns verstehen, wenn jemand neben uns versagt, weil er seine haeuslichen Sorgen nicht vergessen kann oder weil seine Kraefte verbraucht sind. Lass uns nicht ungerecht werden gegen die Aelteren und Schwachen, weil sie weniger leisten als wir, sondern hilf uns, gegen jedermann menschlich zu sein. Begegne Du durch uns allen Menschen, denen wir begegnen.

*

Herr, lass uns Hass und alles Leid
fortlieben aus der dunklen Zeit.

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Herr, lass uns immer mehr aus dem Bewusstsein leben, dass wir alle Kinder des einen Schoepfers und Ursprung allen Lebens sind, auch wenn wir dafuer verschiedene Namen und Bilder brauchen.

Herr, mache uns bereit und faehig, die Wuerde, Andersartigkeit und je eigene Glaubensueberzeugung eines jeden Menschen zu achten.

Lass uns wachsam sein angesichts der Bedrohung unserer Erde durch Atomwaffen und Umweltkatastrophen und gib uns den Mut, zu sagen und zu tun, was notwendig ist

Gib, dass wir als Bewohner eines reichen Landes unsere Verpflichtung gegenueber denen, die Hunger und Not leiden, erkennen und ernst nehmen.

Erhalte in uns die tiefe Sehnsucht nach Frieden und bestaerke uns im Bemuehen, mit vielen kleinen Schritten diesen Frieden zu verwirklichen.

Bestaerke uns im Glauben, dass Liebe, Wahrheit und Gewaltlosigkeit letztlich groessere Macht haben als Hass, Luege und Gewalt, und festige uns in der Hoffnung, dass unsere Arbeit und unser Ringen um Frieden nicht vergeblich sind.

(WCRP 1970 Kyoto und Dezember 1987 Duesseldorf. Dauer 1 Minute)

*

Herr, mache mich zu einem Werkzeug Deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst,
dass ich verzeihe, wo man mich beleidigt,
dass ich versoehne, wo Streit ist,
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist,
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht,
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quaelt,
dass ich Licht entzuende, wo Finsternis regiert,
dass ich Freude bringe, wo Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten
nicht, dass ich getroestet werde, sondern, dass ich selber troeste,
nicht, dass ich verstanden werde, sondern, dass ich selbst verstehe,
nicht, dass ich geliebt werde, sondern, dass ich selbst liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfaengt,
wer sich selbst vergisst, der findet,
wer verzeiht, dem wird verziehen,
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.

(Frankreich 1913, nach anderer Quelle Franziskus von Assisi).
Verwendet 29.September 1996 in Dormagen.

*

Herr, oeffne meine Augen, dass ich die Not der anderen sehe. Oeffne meine Ohren, dass ich ihren Schrei hoere, oeffne mein Herz, damit sie nicht ohne Beistand bleiben. Gib, dass ich mich nicht weigere, die Schwachen und Armen zu verteidigen, weil ich den Zorn der Starken und der Reichen fuerchte. Zeige mir, wo man Liebe, Glauben und Hoffnung noetig hat, und lass mich einer der Ueberbringer sein. Oeffne mir Augen und Ohren, damit ich fuer Deinen Frieden wirken kann.

*

Herr, schenke mir innere Stille.
Auch wenn der Laerm da draussen laengst verstummt ist,
bin ich in mir selbst noch unruhig.
Es ist, als drehe sich in meinem Innern ein Rad,
das nicht ausschwingen kann.
Alle die Eindruecke des vergangenen Tages,
Bilder, Worte, Gespraechsfetzen, gleiten durch meinen Sinn.
Ich kann nicht alles so verarbeiten, wie es sein muesste,
aber ich brauche neue Kraft fuer die Zukunft.
Darum bitte ich Dich, Herr, breite Deinen Frieden in mir aus,
lass mich in Dir zur Ruhe kommen.

(Evangelisch) Friedens-Gebet 18.Maerz 1991 Agnes-Saal

*

Herr und Gott, guter Vater im Himmel. Du hast mich gerufen, Deine grosse Welt mit allem, was zu ihr gehoert, mitzugestalten durch meine Arbeit. Ich danke Dir fuer Deinen Auftrag, fuer die Moeglichkeiten und Faehigkeiten, die Du mir gegeben hast.

Hilf mir an jedem Tag, Dir in allem zu dienen durch eine gute Arbeit, durch meine Hilfsbereitschaft, durch mein Verstehen, durch ein gutes Wort. Durch gute Laune und heiteren Blick, durch mein Beispiel will ich helfen, Gegensaetze auszugleichen, Misstrauen abzubauen, den sozialen Frieden zu wahren. So darf ich beitragen zum Wohl meines Naechsten und fuer eine bessere Welt. Mein Leben soll Dich preisen und alles in Dir seine Vollendung finden.

*

Herr, unsere Erde ist nur ein kleiner Koerper im grossen Weltall. An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen, dessen Geschoepfe nicht von Kriegen gepeinigt werden, nicht von Hunger und Furcht gequaelt, nicht zerrissen in sinnlose Trennung nach Rasse, Hautfarbe oder Weltanschauung. Gib uns den Mut und die Voraussicht, schon heute mit diesem Werk zu beginnen, damit unsere Kinder und Kindeskinder einst mit Stolz den Namen "Mensch" tragen.

(Gebet der Vereinten Nationen).

*

Herr, zeig uns die Welt, wie sie wirklich ist. Zeig uns die Aufgaben, die auf uns warten. Lass uns erkennen, wo du uns brauchst: Im Einsatz fuer Deine Ordnung, im Eintreten fuer das Recht, im Kampf gegen den Hunger, in den Rassenkonflikten, in bruederlicher Hilfe fuer Verfemte, Aussenseiter und Kriminelle.

Wie Jesus sich der Armen, der Ausgestossenen und Verachteten annahm, so soll auch durch uns Deine Liebe in der Welt sichtbar werden.

*

Herr, Du hast uns Deine Botschaft anvertraut und wir haben erkannt,dass Du der Herr aller Welten bist, dass Du die Erde und das Universum und alles, was in ihm ist, hervorgebracht hast, dass alles von Dir ausgeht und dass alles zu Dir zurueckkehrt.

Wir haben Dich als den Einen Gott erkannt und damit als den Herrn aller Menschen, gleich welcher Religion, Rasse, Hautfarbe, Sprachgemeinschaft oder Nationalitaet. Wir glauben daher fest daran, dass Dein Heilswille alle Menschen umfasst.

Herr, Du hast uns zu Deinen Knechten und Maegden berufen und uns damit von der Herrschaft des Menschen ueber den Menschen befreit. Wir haben erkannt, dass wir frei sind in unserem Angewiesensein auf Dich.

Herr, Du hast uns zu Deinen Stellvertretern in Deiner Schoepfung eingesetzt und damit die Verantwortung fuer diese Erde und alles, was in und auf ihr lebt, anvertraut: fuer die Tiere, die Voegel unter dem Himmel, fuer die Schaetze der Natur, die Pflanzen, die Waelder, fuer das Wasser und fuer die Luft, die wir atmen. Du hast an unserem Schoepfungstage Vertrauen in uns gesetzt, Vertrauen darauf, dass wir nicht Unheil auf Erden stiften, nachdem Du sie heil gemacht hast.

Du hast uns das Zeichen Deines Heils aufgedrueckt und uns dadurch zu Friedensstiftern berufen, der Zerstoerung abgewandt. Herr, Du hast uns den geraden Weg zu lebendigen Wassern gewiesen und uns geboten, nach Frieden zu streben:

Frieden mit dir, Frieden mit uns selbst,
Frieden mit unseren Familien, Frieden mit unseren Nachbarn,
mit allen Menschen
und mit der Natur, die Du uns anvertraut hast.

Gib uns, o Herr, daher den Mut und die Kraft, unserer Berufung treu zu bleiben.

Herr, wir sind gewiss, dass Du uns an Deinem Ewigen Tage nach all dem fragen wirst: wo ist die Erde, wo sind die Tiere und wo die Pflanzen, wo sind die Menschen, die du um Meinetwillen geliebt hast? Gib, o Herr, dass wir dann nicht beschaemt vor Dir stehen muessen, sondern uns Deiner Liebe freuen duerfen!

Gelobt sei Dein Heiliger Name.

(M.Salim Abdullah, Iserlohn, 1.September 1990. Dauer 2 Minuten)

*

Hilf uns, Herr, dass wir Liebe haben zu allen Menschen. Lass uns eines Sinnes sein untereinander, mit den Froehlichen uns freuen, mit den Weinenden weinen. Gib, dass wir uns nicht ueber andere erheben, niemandem Boeses mit Boesem vergelten, sondern einander helfen, die Last des Lebens zu tragen. Lass uns auf das Gute bedacht sein und, soviel an uns liegt, Frieden halten mit allen Menschen. Hilf uns, das Boese zu ueberwinden durch das Gute.

*

Herr,
da ist der andere, mit dem ich mich nicht verstehe.
Er gehoert Dir, Du hast ihn geschaffen,
Du hast ihn, wenn schon nicht so gewollt,
ihn doch so gelassen, wie er eben ist.
Wenn Du ihn traegst, mein Gott,
will ich ihn auch tragen und ertragen,
wie Du mich traegst und ertraegst.

(Karl Rahner)

*

Im Namen Gottes, des barmherzigen Erbarmers.

Liebe Schwestern und Brueder,

der Friede Gottes sei mit Ihnen allen.
"Wahrlich, Gott verbessert die Lage eines Volkes nicht, bevor dieses bereit ist, das zu aendern, was in seinem Herzen ist." Sure 5/32 sagt: "Wenn jemand einen Menschen toetet, so soll es sein, als habe er die ganze Menschheit getoetet. Und wenn jemand einem Menschen das Leben erhaelt, so soll es sein, als habe er der ganzen Menschheit das Leben erhalten."

Wir danken, dass die Waffen schweigen, wir beten fuer die Opfer des Krieges. Wir bitten, dass die Voelker des mittleren Ostens zur Ruhe kommen. Wir bitten, dass eine gerechte Ordnung im mittleren Osten entsteht. Wir bitten, dass den Voelkern im mittleren Osten soziale Gerechtigkeit geschieht, damit die Ursachen des Krieges beseitigt werden koennen.

O Allah, gib uns den Mut, dass wir, die Muslime, ueberall in der Welt bereit sind, Dich zu bezeugen, indem wir unerschrocken fuer soziale Gerechtigkeit, die Verwirklichung eines gerechten Friedens und fuer die Verstaendigung der Voelker und Religionen eintreten.

Gib uns die Faehigkeit, die Lage der Armen und Entrechteten, die Du in Deiner Offenbarung als "Mustazaffen" bezeichnet hast, zu verstehen und zu verbessern.

Der Kur'an sagt: "Schau auf die Spuren der Barmherzigkeit Gottes, wie er die Erde nach ihrem Absterben wiederbelebt." Ein solcher gott kann wahrlich auch die Toten wieder lebendig machen. Er hat die Macht zu allen Dingen.

O Allah, Du hast verheissen, dass Du die Flamme des Krieges ausloeschen wirst, so oft wir sie auch anzuenden. Wir danken Dir, dass die Waffen der Zerstoerung, des Todes, im mittleren Osten schweigen. Wir trauern um die schuldlosen Opfer, die dieser unnoetige Krieg gefordert hat. Unsere Herzen sind bei den Hinterbliebenen, bei den Muettern, bei den Kindern, bei den Vaetern. Ihre Traenen sind auch unsere Traenen, ihre Leiden sind unsere Leiden.

O Allah, zeige ihnen Deine Guete, denn nur Du kannst ihre Traenen trocknen. Mache uns bereit, oeffne unsere Herzen und Haende, um ihre Leiden zu mildern. "Allah ist der Schuetzer der Glaeubigen, Er fuehrt sie aus den Finsternissen zum Licht."

Was lehrt dich wissen, was menschliche Erhebung ist? Das ist die Befreiung eines Sklaven, den Hungrigen, die naechste Waise und den hilflosen Elenden zu saettigen, und einer von denjenigen zu sein, die da glauben und sich gegenseitig in Geduld und Barmherzigkeit unterstuetzen. Sie werden zur Rechten Gottes sein.

(Avrupa Milli Goerues Teskilatleri am 18.Maerz 1991 in Koeln)

*

Im ersten Buch Mose heisst es: "Gott der Herr nahm also den Menschen und brachte ihn in den Garten von Eden, damit er ihn bebaue und pflege".

Im Koran heisst es: "Ihr habt auf der Erde Aufenthalt und Nutzniessung fuer eine Weile (2/36).

Juden, Christen und Muslime sind hier zum Gebet zusammengekommen, weil wir diesen Auftrag Gottes nicht erfuellt haben. Wir gehen weder mit der Erde noch mit den darauf lebenden Menschen pfleglich um. Vielmehr zerstoeren wir die Erde und toeten die Menschen.

Viele der hier Anwesenden sind ganz direkt betroffen. Sie haben Freunde und Verwandte in dem Land, in dem Krieg herrscht. Aber von den Spaetfolgen dieses und anderer Kriege sind wir alle betroffen. Fuer den Wiederaufbau zerstoerter Haeuser werden wir Jahrzehnte brauchen. Der Abbau des Hasses, der Wiederaufbau der Herzen, wird Jahrhunderte dauern.

Vielleicht stehen unsere Herzen sogar auf verschiedenen Seiten der Front. Was fuer den Einen eine Agression ist, ist fuer den anderen eine gerechte Verteidigung. Trotzdem vereinigen wir unsere Herzen im Gebet an unseren gemeinsamen Gott. Wir wollen nicht "gegen" jemanden beten, sondern "fuer" die betroffenen Menschen. Deshalb ist diese Stunde keine Demonstration, sondern ein Hilferuf. Wir wollen Gott um Gnade bitten und seinem Urteil nicht vorgreifen.

Vorbeter:

Herr, unser Gott, Schoepfer der Welt, wir Menschen koennen Dich nicht erfassen,

Die Vergangenheit ist Dein, und auch die Zukunft gehoert Dir. Jeder Augenblick des Lebens kommt aus Deiner Hand.

Wir stehen heute als Deine Geschoepfe vor Dir und bitten Dich, uns einen Weg zu zeigen, wie wir nach Deinem Willen handeln koennen. Du kennst die Zusammenhaenge der Schoepfung und die Kurzsichtigkeit unseres Handelns, unsere Aggressivitaet, unsere Gleichgueltigkeit und Arroganz. Und Du kennst diejenigen, die unter uns leiden.

Du kennst aber auch unseren Wunsch, Gerechtigkeit und Frieden in Deiner Schoepfung zu schaffen, die Du uns uebergeben hast. Lehre uns, jeden Menschen als Dein einzigartiges Geschoepf zu begreifen.

Wir gehoeren verschiedenen Religionsgemeinschaften an und haben uns in der Vergangenheit oft um den rechten Glauben gestritten, ja sogar bis aufs Blut bekaempft. Dabei haben wir einander kein gutes Beispiel gegeben, und die Verkuendigung des Glaubens war mit Macht, Gewalt und Sieg gekoppelt.

Heute sind wir zusammen hierher gekommen, um Dich um den Frieden in der Welt zu bitten,

Gott, Du bist barmherzig. Wir besinnen uns auf Deinen menschenfreundlichen Willen. Verzeihe uns unseren Leichtsinn und unsere Schuld gegenueber den Menschen, die nicht in Frieden leben koennen oder duerfen.

Lass uns miteinander eintreten fuer Recht und Gerechtigkeit und ein verantwortungsbewusstes Leben in der Schoepfung Gottes. Gott wird uns beim Letzten Gericht fragen, was wir fuer unsere Brueder und Schwestern getan haben, und Gott wird und sagen, dass wir dies alles ihm getan oder angetan haben.

Gott, erinnere uns an Deinen menschenfreundlichen Willen, wenn wir versucht sind, nur auf unsere eigenen Beduerfnisse zu schauen und anderen Menschen ihre Rechte einzuengen oder zu rauben.

Gott, unser Herr, letztendlich bist du es allein, durch dessen Kraft wir Menschen zum Guten befreit werden koennen.

Das Evangelium, das heilige Buch der Christen, erzaehlt ueber Jesus Christus:

"Als er aber die Volksscharen sah, stieg er auf den Berg, und als er sich gesetzt hatte, traten seine Juenger zu ihm. Und er oeffnete seinen Mund und lehrte sie:

Selig die Armen vor Gott, denn ihrer ist das Himmelreich.
Selig die Trauernden, denn sie werden getroestet werden.
Selig die Sanftmuetigen, denn sie werden das Land besitzen.
Selig, die hungern und duersten nach Gerechtigkeit, denn sie werden gesaettigt werden.
Selig die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.
Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.
Selig die Friedensstifter, denn sie werden Soehne Gottes heissen.
Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen, denn ihrer ist das Himmelreich.
Selig seid ihr, wenn sie euch schmaehen und verfolgen und euch alles Boese luegnerisch nachsagen um meinetwillen. Freut euch und frohlocket, denn euer Lohn ist gross im Himmel (Mt.5,1-12a).

Barmherziger Gott, beschuetze heute und in dieser Nacht diejenigen, die unschuldig leiden.
Erleichtere den Verwundeten und Gefangenen ihre Aengste und Schmerzen.
Lass die Sterbenden spueren, dass Du im Jenseits voll Liebe auf sie wartest.

Erleuchte die Lenker der Voelker, dass sie fuer das Wohl der ihnen anvertrauten Menschen arbeiten und nicht fuer die Befriedigung ihrer Machtgier. Lass die Lenker der Voelker erkennen, dass am Tage des Juengsten Gerichts, am Tage der Abrechnung, ihre guten und schlechten Taten bei Gott gezaehlt werden und nicht die Groesse ihrer Namen in den irdischen Geschichtsbuechern.

Erleuchte heute und an allen kommenden Tagen uns, die wir hier gemeinsam beten. Lass uns immer bewusst sein, dass der Unfriede zwischen den Voelkern auch Wurzeln hat im Unfrieden zwischen einzelnen Menschen.

Viel Unfriede entsteht dadurch, dass wir unsere Kultur fuer die bessere halten, die Kultur der Anderen aber garnicht kennen, sie also auch nicht beurteilen koennen.
"Herr, kuenftig wollen wir neugieriger sein auf das, was Du neben uns geschaffen hast".

Viel Unfriede entsteht dadurch, dass wir unsere Religion fuer die bessere halten, obwohl wir die Religion der Anderen garnicht kennen, sie also auch nicht beurteilen koennen.
"Herr, kuenftig wollen wir Dir nicht mehr vorschreiben, welche Gebete Du annahmen sollst".

Wie leicht folgen wir Politikern, die schoene Versprechungen machen. Die uns einreden, wir koennten reich werden ohne eigene Arbeit. Die uns einreden, wir koennten Frieden haben ohne Gerechtigkeit.
"Herr, kuenftig wollen wir Unglaubwuerdiges nicht mehr hinnehmen".

Wie leicht vergessen wir, dass fuer die Ungerechtigkeiten, die wir selbst begehen oder die wir ohne Protest geschehen lassen, spaeter unsere Kinder und Kindeskinder bezahlen muessen. Oft sogar mit ihrem Leben.
"Herr, kuenftig wollen wir immer rechtzeitig nein sagen".

Lasst uns zuversichtlich zu Gott, unserem Herrn und Vater, beten mit den Worten, die uns Jesus gelehrt hat!

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name,
Dein Reich komme,
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser taegliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und fuehre uns nicht in Versuchung,
sondern erloese uns von dem Boesen,
denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

(Friedensgebet 4.Februar 1991 in Koeln, christlicher Teil).
(Friedensgebet 4.Februar 1991 in Koeln, islamischer Teil siehe Moslemische Revue, Jan.-Mrz.1991 Seite 32 ff.).
(teilweise auch Friedensgebet 30.September 1992 in Koeln)

*

Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen.
Lob sei Gott, dem Herrn der Welten,
dem Erbarmer, dem Barmherzigen,
der Verfuegungsgewalt besitzt ueber den Tag des Gerichtes.
Dir dienen wir, und Dich bitten wir um Hilfe.
Fuehre uns den geraden Weg,
den Weg derer, die Du begnadet hast,
die nicht dem Zorn verfallen und nicht irregehen.

(Sure 1 Al-Fatiha in der Uebersetzung von Khoury).

*

Ich sagte zu dem Engel, der an der Pforte des Jahres stand: "Gib mir ein Licht, damit ich sicheren Fusses der Ungewissheit entgegengehen kann".

Aber er antwortete mir: "Gehe nur in die Dunkelheit und lege deine Hand in die Hand Gottes. Das ist besser als ein Licht und sicherer als ein bekannter Weg".

(Wort eines chinesischen Christen)

*

In Frieden lasset uns beten zum Herrn. Herr, erbarme Dich!
(Alle wiederholen: ) Herr, erbarme Dich!

Um den himmlischen Frieden und das Heil unserer Seelen:
lasset uns beten zum Herrn. Herr, erbarme Dich!

Um Frieden fuer die ganze Welt,
lasset uns beten zum Herrn. Herr, erbarme Dich!

Fuer dieses heilige Haus und fuer jene,
die es glaeubig, gottesfuerchtig und ehrerbietig betreten:
lasset uns beten zum Herrn. Herr, erbarme Dich!

Fuer den ganzen geistlichen Stand und fuer alles Volk:
lasset uns beten zum Herrn. Herr, erbarme Dich!

Fuer unser Volk und Vaterland
und fuer alle, die es regieren und beschuetzen:
lasset uns beten zum Herrn. Herr, erbarme Dich!

Fuer diese Stadt, fuer jede Stadt und jedes Dorf,
fuer jedes Land und alle dort lebenden Glaeubigen:
lasset uns beten zum Herrn. Herr, erbarme Dich!

Fuer die Reisenden zu Wasser und zu Lande,
fuer die Kranken und Notleidenden,
fuer die Gefangenen und um ihre Rettung:
lasset uns beten zum Herrn. Herr, erbarme Dich!

Dass Er uns bewahre vor aller Truebsal,
vor Zorn, Not und Gefahr:
lasset uns beten zum Herrn. Herr, erbarme Dich!

Steh uns bei, errette, erbarme Dich und bewahre uns,
o Gott, durch Deine Gnade. Herr, erbarme Dich!

Denn Dir gebuehrt aller Ruhm, Ehre und Anbetung,
jetzt und immerdar und in alle Ewigkeit. Amen

(Basilius- und Chrysostomus-Liturgie)

*

Komm darum zu Hilfe, der Du allein maechtig bist.

Deinetwegen naemlich, den allein sie in alledem, was alle anzubeten scheinen, verehren, tobt dieser Streit. Niemand naemlich erstrebt in allem, von dem man sieht, dass es erstrebt wird, etwas anderes als das Gute, das Du bist.

Auch fragt bei aller geistigen Ueberlegung niemand nach etwas anderem als dem Wahren, das Du bist.

Was sucht der Lebende anderes als das Leben?

Was das Seiende anderes als das Sein?

Du also, der Du Leben und Sein verleihst, bist jener,der offenbar in den verschiedenen Gebraeuchen und Uebungen gesucht und mit den verschiedenen Namen genannt wird, da Du, wie Du bist, fuer alle unerkannt und unaussprechlich bleibst.

Du, der allmaechtige und fuer jeden Geist unsichtbare Gott, kannst Dich, so wie Du begriffen werden moechtest, dem sichtbar zeigen, dem Du Dich zeigen willst.

Verbirg Dich darum nicht laenger, o Herr.

Sei gnaedig und zeige Dein Antlitz, und alle Voelker, die den Quell des Lebens und seine noch so selten verkostete Wonne nicht weiterhin verlassen koennen, werden gerettet und erloest sein.

Niemand weicht von Dir ab, es sei denn, er erkennt Dich nicht.

(Nikolaus von Cues 1401-1464)

*

Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen.

Lob sei dir, mein Herr.
Mein Gott, du bist der ewig Lebendige,
du hast das Wissen
von allem Vorhandenen und Denkbaren,
und die Macht darueber.
O Herr, du bist der ewig Seiende.
Mein Gott, du bist der alleinige Schoepfer,
der aus dem Nichts alles erschuf,
du bist allmaechtig,
deine Allmacht, O Herr,
ist von deiner grenzenlosen Gerechtigkeit begleitet,
O Herr, du bist gerecht und barmherzig,
aus deiner Gerechtigkeit heraus botest du deine Botschaft den Himmeln, der Erde und den Bergen an,
sie aber weigerten sich,
diese schwere Verantwortung zu tragen,
sie waren erschrocken davor (Sure 33/72).
Der toerichte Mensch aber wollte,
trotz des Bewusstseins seiner Unvollkommenheit,
diese Verantwortung auf sich nehmen.

O guetiger Herr, du hast dem Menschen vertraut,
du gabst ihm die Freiheit ueber seine Entscheidung,
du hast dem Menschen deine Botschaft anvertraut,
und ihm einen eigenen Willen geschenkt.

Mein Gott, deine Liebe und Guete zu den Menschen ist ewig,
indem du ihm von deinem Geist einhauchtest (Sure 15/29),
gabst du dem Menschen Verstand und Entscheidungskraft.

O gnaediger Herr,
um dem Menschen die Last seiner schweren Aufgabe zu erleichtern,
sandtest du heilige Schriften,
die ihm als Wegweiser dienen sollten.
Der Mensch soll allein nach dir Ausschau halten und dir vertrauen.
Mein Gott, das Gute allein findet dein Wohlgefallen,
deswegen soll der Mensch das Gute foerdern.
O Herr, du hast uns durch die heiligen Schriften vor Begierden gewarnt,
die der menschlichen Willensfreiheit innewohnen.
O Herr, ich bin vor dich hingetreten,
weil mich Sorgen bedruecken.

Mein Gott, unser Verlangen richtet sich immer weniger nach deinem Wohlgefallen,
wir trachten leidenschaftlich nach mehr Genuss und Befriedigung,
nach mehr Besitz und Macht ueber unsere Mitmenschen.

Wir machen uns zum Herrn des Lebens,
das du uns nur fuer eine voruebergehende Zeit anvertraut hast.
O Herr, wir haben die Kraft des Glaubens an das Gute verloren.
Ich bin in Furcht und Angst,
O Herr, an diesem Uebel lass uns vorbeikommen,
staerke in uns die Kraft des Glaubens an dich und an deine Gerechtigkeit.
Dich bitte ich, mein Gott,
dass du uns zu denen gesellst, die deine Gnade gefunden haben,
deren Geister frei in der Hoehe wandeln
und deren Herzensgedanken ganz darauf gerichtet sind,
ueber die Begierde zu siegen.
O Herr, lass uns zu einer gerechtigkeitsliebenden,
verantwortungsbewussten Gemeinschaft werden,
die aus dem Becher der Liebe und der Treue trinkt,
der du uns Geduld in langdauernder Betruebnis schenkst.
O Herr, lass unser Herz in dein Reich kommen, in den Garten deines Friedens.

(Mohammed Heidari, Friedensgebet Koeln 30.September 1992)

*

Lieber Gott, du hast mir Mut gegeben, darauf zu vertrauen, dass du mich annimmst. Gib mir weiterhin die Kraft, alle Unerwuenschten so sehr zu lieben, wie du mich liebst und mich annimmst. Du weisst, Herr, dass Unerwuenschte die Aermsten der Armen sind. Reiche koennen ebenso unerwuenscht sein wie die Armen dieser kleinen Erde, die du uns gegesben hast. Lass uns alle teilhaftig sein des Reichtums deiner Liebe, dann werden wir auch einander annehmen in deinem Reich auf Erden. Amen.

(Mutter Teresa)

*

Gott, Du bist ein Gott des Lebens, und Du willst, dass wir Menschen in Deiner Schoepfung das Leben in Fuelle haben. Wir kommen voller Aengste zu Dir, ratlos und ohnmaechtig angesichts der Gewalt um uns und in uns.

Wandle uns in der Tiefe unseres Herzens zu Menschen, durch die Dein Friede in unsere Welt getragen wird. Segne mit Deinem Geist der schoepferischen Phantasie und der Geduld alle Menschen, die mit uns auf dem Weg sind zu Deinem Reich des Friedens. Sende Deinen Geist auch in die Herzen derer, die gefangen sind im Netz der Gewalt - gleichgueltig, ob als Opfer oder als Taeter - und lass uns nie die Suche aufgeben nach dem Gespraech mit ihnen.

Herr aller Herren, Du willst, dass die Menschen miteinander in Frieden leben.
Wir bitten Dich, zeige den Politikern, wie sie Spannungen loesen und neue Kriege verhindern koennen.
Lass die Verhandlungen unter den Nationen der Verstaendigung dienen und fuehre die Bemuehung um Abruestung zum Erfolg.
Wir bitten Dich um gerechte Loesungen der Konflikte, die Ost und West, Nord und Sued, Farbige und Weisse, arme und reiche Laender voneinander trennen.
Lass nicht zu, dass wir mitmachen, wenn Hass, Feindschaft und Selbstsucht Menschen gegeneinander treiben.
Hilf uns Frieden halten, weil auch Du mit uns Frieden gemacht hast.

Herr der Welt, gib uns einen Blick fuer die Zeichen der Zeit und ein klares Urteil gegenueber den politischen Ereignissen und allem Neuen in unserer Welt.
Bewahre uns vor truegerischer Hoffnung und hilfloser Angst. Gib uns Mut und Bereitschaft zu politischem Einsatz.
Zeige uns, wie wir in unserem Staat und in der Gemeinschaft aller Voelker verantwortlich leben und mitgestalten koennen.

Herr, Du hast uns Deine Botschaft anvertraut und wir haben erkannt,dass Du der Herr aller Welten bist, dass Du die Erde und das Universum und alles, was in ihm ist, hervorgebracht hast, dass alles von Dir ausgeht und dass alles zu Dir zurueckkehrt. Wir haben Dich als den Einen Gott erkannt und damit als den Herrn aller Menschen, gleich welcher Religion, Rasse, Hautfarbe, Sprachgemeinschaft oder Nationalitaet.

Wir glauben daher fest daran, dass Dein Heilswille alle Menschen umfasst.
Herr, Du hast uns zu Deinen Knechten und Maegden berufen und uns damit von der Herrschaft des Menschen ueber den Menschen befreit.
Wir haben erkannt, dass wir frei sind in unserem Angewiesensein auf Dich.

Herr, Du hast uns zu Deinen Stellvertretern in Deiner Schoepfung eingesetzt und damit die Verantwortung fuer diese Erde und alles, was in und auf ihr lebt, anvertraut:
fuer die Tiere, die Voegel unter dem Himmel, fuer die Schaetze der Natur, die Pflanzen, die Waelder, fuer das Wasser und fuer die Luft, die wir atmen.
Du hast an unserem Schoepfungstage Vertrauen in uns gesetzt, Vertrauen darauf, dass wir nicht Unheil auf Erden stiften, nachdem Du sie heil geschaffen hast.

Du hast uns das Zeichen Deines Heils aufgedrueckt und uns dadurch zu Friedensstiftern berufen, der Zerstoerung abgewandt. Herr, Du hast uns den geraden Weg zu lebendigen Wassern gewiesen und uns geboten, nach Frieden zu streben:
Frieden mit dir, Frieden mit uns selbst,
Frieden mit unseren Familien, Frieden mit unseren Nachbarn,
mit allen Menschen
und mit der Natur, die Du uns anvertraut hast.
Gib uns, o Herr, daher den Mut und die Kraft, unserer Berufung treu zu bleiben.

Herr, wir sind gewiss, dass Du uns an Deinem Ewigen Tage nach all dem fragen wirst:
wo ist die Erde, wo sind die Tiere und wo die Pflanzen,
wo sind die Menschen, die du um Meinetwillen geliebt hast?
Gib, o Herr, dass wir dann nicht beschaemt vor Dir stehen muessen, sondern uns Deiner Liebe freuen duerfen!
Gelobt sei Dein Heiliger Name.

Du kennst aber auch unseren Wunsch, Gerechtigkeit und Frieden in Deiner Schoepfung zu schaffen, die Du uns uebergeben hast.
Lehre uns, jeden Menschen als Dein einzigartiges Geschoepf zu begreifen.

Heute sind wir aber zusammen hierher gekommen, um Dich um den Frieden in der Welt zu bitten.

Lass uns den heutigen Tag der Eintracht nicht vergessen. Lass uns kuenftig auch ohne Bedrohung gute Nachbarschaft halten und oefter als bisher Freundschaft schliessen mit Menschen, die uns zwar fremd sind, die aber voller Sehnsucht auf unsere ausgestreckte Hand warten. Amen

(Friedensgebet Koeln 30.September 1992 in Koeln)

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Meine Klagen sind gross, endlos ist die Litanei meiner Wuensche. Ich klage ueber 3 Stunden Schlaflosigkeit, und danke nicht fuer das warme Bett.
Ich klage ueber die Hetze des Alltags und danke nicht fuer die Arbeit und den Verdienst.
Ich klage ueber Regen am Wochenende und danke nicht fuer das Gruen der Erde.
Ich klage ueber Schnupfen und Weh und danke nicht fuer Medizin und Hilfe.
Gott, lass mich sehend werden.
Damit Dein Antlitz in allen Leidenden aufleuchtet.
Meine Klagen sollen zum Dank werden fuer Deine Guete, die mich birgt.

(EMK)

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Mein Gott, lass mir im Leben des anderen Dein Antlitz leuchten. Dein unwiderstehliches Licht, das auf dem Grund alles von Dir Geschaffenen strahlt, hat mich schon zu jedem Werk begleitet, dass ich vollbringen durfte, zu jedem Schmerz, den ich ertragen musste. Gib, dass ich Dich auch und vor allem im Innersten der Seele meiner Schwestern und Brueder erkenne.

(Teilhard de Chardin)

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O Herr! Wenn ich Dich aus Angst vor der Hoelle anbete, wirf mich hinein. Wenn ich Dich aus Verlangen nach dem Paradies anbete, verschliess es vor mir.

(Rabia, islamische Mystikerin).

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O Gott, ich weiss, dass es unzaehlige Menschen gibt, die in grosser Not sind. In der ganzen Welt werden viele gequaelt und verfolgt. Viele hungern oder haben grosse Schmerzen. Viele sind einsam und verlassen, sind gescheitert und werden von niemandem mehr aufgenommen. Herr, wecke uns auf, wenn wir die Not unserer Mitmenschen nicht erkennen. Mach uns bereit zu helfen. Wir bitten Dich fuer alle Menschen, Brueder und Schwestern, die Hilfe brauchen und sie nicht finden. Verwandle ihre Dunkelheit in Licht, ihre Trauer in Freude, und lass sie in aller Bedraengnis die Hoffnung nicht aufgeben.

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O Jesus,der Du von einer hebraeischen Mutter geboren wurdest, aber voll Freude warst ueber den Glauben einer syrischen Frau und eines roemischen Soldaten, der Du die Griechen, die Dich suchten, freundlich aufnahmst, und es zuliess, dass ein Afrikaner Dein Kreuz trug. Hilf uns, Menschen aller Rassen als Miterben in Dein Reich zu bringen.

(Reinhard Mumm "Oekumenische Gebete", aus Suedafrika)

*

O Gott, in Dir sind Himmel und Erde zusammengefasst, auf Dich hin sind wir geschaffen. Du willst nicht, dass jeder nur fuer sich lebt, sondern dass alle in gegenseitiger Liebe Dir dienen und als Glieder einer Gemeinschaft die Gueter der Erde gebrauchen und teilen. Wir sollen das Leiden in der Welt heilen oder gemeinsam tragen und miteinander die Fuelle des Lebens empfangen. Immer mehr Menschen bewohnen die Erde und suchen Lebensraum, Arbeit und Brot. Immer enger ruecken wir zusammen, immer mehr werden alle voneinander abhaengig. Mach mein Herz weit fuer die Anliegen aller Menschen, damit ich faehig werde, an einer Gesellschaft mitzubauen, deren Mitte Du selbst bist.

*

O Gott, Schoepfer des Himmels und der Erde,
der Du das Verborgene und das Sichtbare kennst,
Barmherziger und Erbarmer,
Lebendiger und durch sich selbst Bestehender,
Richter, Mitleidsvoller, Schenkender,
Erwecker und Vollzieher,
Herr der Majestaet und Ehre -
die Herzen der Geschoepfe sind in Deiner Hand,
und ihre Stirnen sind Dir zugewandt;
denn Du saest das Gute in ihre Herzen
und vernichtest das Boese in ihnen, wenn Du es willst.

Ich bitte Dich, o Gott,
dass Du aus meinem Herzen alles vernichtest, was Du hassest,
dass Du mein Herz mit Scheu vor Dir fuellst,
mit Deiner Kenntnis und Furcht vor Dir,
mit Sehnsucht nach dem, was Du besitzest,
und mit Sicherheit und Gewissheit.

Sei milde und guetig zu uns in Barmherzigkeit und Segen,
und gib uns das Rechte ein und Weisheit.
Wir bitten Dich, o Gott, um das Wissen jener, die dich fuerchten
und die Umkehr derer, die sich vor Dir demuetigen,
um die reine Treue derer, die Gewissheit erlangt haben,
um die Dankbarkeit der Geduldigen und die Reue der Aufrechten.
Und wir bitten Dich, o Gott, beim Lichte Deines Angesichts,
das die Stuetzen des Thrones erfuellt,
dass Du in unser Herz Deine Erkenntnis einpflanzest,
so dass wir Dich recht erkennen moegen, wie es sich gebuehrt.

(Dschazuli)

*

Schenke, o Gott, Deiner heiligen Stadt Jerusalem und der ganzen Welt Deinen Frieden! Verankere ihn in den Herzen aller Menschen, denn Dein goettlicher Frieden ist der Frieden, den die Welt nicht geben kann. Dein Frieden befreit alle, die in den Netzen der koerperlichen oder psychischen Gewalt als Taeter oder Opfer gefangen sind. Hilflos sehen wir die vielen Formen der Gewalt und des Unrechts - von der grossen Politik bis hin zum alltaeglichen Miteinander.

Schaffe, o Gott, unseren grossen und kleinen Grenzen Frieden! Erfuelle die Maechtigen mit Deinem Geist der Liebe! Hilf auch uns, an Deinem Reich des Friedens mitzuwirken, indem wir erkennen und tun, was in unserer Umgebung den Menschen und der Schoepfung zum Frieden und Wohlergehen dient!

Darum bitten wir Dich, Du Gott der Liebe und der Treue! Wir loben Dich und danken Dir in Ewigkeit. Amen

(Rundbrief der Abtei Dormitio, Jerusalem, Oktober 1996)

*

Vater unser, der Du bist im Himmel meines Herzens, wenn es auch eine Hoelle zu sein scheint;

geheiligt werde Dein Name, er werde angerufen in der toedlichen Stille meines ratlosen Verstummens;

zu uns komme Dein Reich, wenn alles uns verlaesst.

Dein Wille geschehe, auch wenn er uns toetet, weil er das Leben ist und, was auf Erden wie ein Untergang aussieht, im Himmel der Aufgang Deines Lebens ist;

gib uns heute unser taegliches Brot, lass uns auch darum bitten, damit wir uns nie mit Dir verwechseln, selbst nicht in der Stunde, da Du uns nahe bist, sondern wenigstens an unserem Hunger merken, dass wir arme und unwichtige Geschoepfe sind;

befreie uns von unserer Schuld und behuete uns in der Versuchung von der Schuld und Anfechtung, die eigentlich nur eine ist: nicht zu glauben an Dich und an die Unbegreiflichkeit Deiner Liebe;

sondern erloese uns - erloese uns von uns selbst, erloese uns in Dich hinein, erloese uns in Deine Freiheit und in Dein Leben.

(Karl Rahner)

*

Viele Menschen koennen heute nicht mehr glauben, nicht mehr beten. Sie sind stumm geworden, und die Botschaft von Gott erscheint ihnen fremd und fern.

Gott im Himmel, lass uns fuer diese Deine Kinder, unsere Schwestern und Brueder, eine neue Sprache der Verkuendigung finden, die sie verstehen koennen. Hilf uns, so zu leben, dass wir durch unser Tun das bezeugen, was wir verkuenden.

(Muenchener Una-Sancta-Gruppe)

*

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name,
Dein Reich komme,
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden,
unser taegliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern,
und fuehre uns nicht in Versuchung,
sondern erloese uns von dem Boesen,
denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

(Jesus)

Unser Herr, Gott, der du im Himmel bist, geheiligt werde dein Name!
Dein Befehl regiert im Himmel und auf der Erde.
Wie dein Erbarmen im Himmel waltet, so lass dein Erbarmen auf der Erde walten!
Vergib uns unsere Schuld und unsere Suenden! Du bist der Herr der Rechtschaffenen.
Sende eine Erbarmung von deiner Barmherzigkeit und eine Heilung von deiner Heilkraft auf dieses Leiden herab!

(Mohammed, erste Sammlung)

*

Wir erheben unsere Augen und Haende zum Himmel.
Wir beten nicht um den Himmel, Herr.
Wir beten um Nahrung, um Frieden, Gerechtigkeit und Gleichheit, um Liebe und Solidaritaet unter den Menschen hier auf der Erde.
Herr, wir sind an Dir irr geworden.
Es faellt uns schwer, Dich zu finden.
Unsere Gesichter spiegeln Streit, Hass und Egoismus wider.
Herr, schenke uns unsere Menschlichkeit zurueck.

(Gabriel Zubeir Wako)

*

Woran, denkt ihr, wird Gott euch erkennen, wenn ihr in seine Gegenwart tretet? An eurer Liebe wird er euch erkennen, an eurer Liebe zu euren Kindern, eurer Familie, zu euren Nachbarn und zu euren Mitmenschen... Ins Paradies werden viele Menschen eingehen, die Herzen haben wie die Voegel: Ihre Herzen sind frei von Neid, Eifersucht, Boeswilligkeit und Arglist.

(Mohammed)

*

Wenn ihr seinen Namen hoert, betet ihn an mit Furcht und Ehrerbietung, tief zur Erde gebeugt. Denn dazu hat er euch in die ganze Welt gesandt, dass ihr durch Wort und Werk seiner Stimme Zeugnis gebt und alle wissen lasst, dass niemand allmaechtig ist ausser ihm.

(Franz von Assisi)

*

Wir leben in einer unfriedlichen Welt, zerrissen durch Kriege und Ungerechtigkeiten. Die Herausforderung des Friedens, wie sie sich gegenwaertig jedem menschlichen Gewissen stellt, uebersteigt die religioesen Differenzen. Es geht um das Problem einer angemessenen Qualitaet des Lebens fuer alle, um das Problem des Ueberlebens fuer die Menschheit, um das Problem von Leben und Tod.

Angesichts eines solchen Problems scheinen zwei Dinge die hoechste Wichtigkeit zu haben, und beide von ihnen sind uns allen gemeinsam:

Das erste ist das moralische Gewissen, das uns einschaerft, menschliches Leben zu achten, zu schuetzen und zu foerdern. Vom Mutterleib an bis zum Totenbett fuer einzelne Menschen und Voelker, besonders aber fuer die Schwachen und Notleidenden, den Verlassenen: Die Pflicht, Selbstsucht, Gier und den Geist der Rache zu ueberwinden.

Die zweite Gemeinsamkeit ist die Ueberzeugung, dass der Friede die menschlichen Kraefte weit uebersteigt, besonders in der gegenwaertigen Lage der Welt, und dass deshalb seine Quelle und Verwirklichung bei Gott zu suchen ist.

Das ist der Grund, warum ein jeder von uns, Moslem oder Christ, um Frieden betet.

Im Glauben an die Kraft des Gebetes laden wir ein, gemeinsam fuer den Frieden zu beten und unser Eintreten fuer Toleranz und Dialog zu bezeugen,

(Assisi 1986 und Duesseldorf)

*

Wir glauben, dass wir, Moslems und Christen, die wir beide als grosse Glaubensgemeinschaften in diesem Land leben, eine grosse gemeinsame Aufgabe haben, in unserem Land und in der Welt fuer Frieden und Verstaendigung einzutreten.

(Duesseldorf Dezember 1987)

*

Wir glauben alle an den einen Gott, den einzigen Gott, der voll Gerechtigkeit und Erbarmen ist. Wir glauben an die Bedeutung des Gebets, des Fastens und des Almosengebens, der Busse und der Vergebung. Wir glauben, dass Gott am Ende der Zeiten uns ein barmherziger Richter sein wird, und hoffen, dass er nach der Auferstehung mit uns zufrieden sein wird, und wissen, dass wir in ihm unsere Erfuellung finden.

(Papst Johannes Paul II. am 20.August 1985 im Sportstadion von Casablanca)

*

Wir bitten fuer alle Voelker, dass Dein Licht ueber ihnen scheine, dass unter ihnen der Geist der Gerechtigkeit und der Geduld miteinander lebendig werde, der Geist der Liebe und des Friedens. Wir rufen zu Dir, o Herr. Erhoere uns und erbarme Dich unser.

(Melkitisch)

*

Wir verstehen nicht alles, Herr unser Gott, was Dein Wort uns sagt. Aber wir danken Dir dafuer, dass uns Dein Wort nicht in Ruhe laesst. Wir duerfen nicht weiterschlafen. Lass uns aufwachen, lass uns lernen, Liebe zu ueben. Mit ganzer Konsequenz. Amen.

(Johannes Halkenhaeuser)

*

Wir sind hier versammelt in der Gemeinschaft von Menschen aus verschiedenen Glaubensgemeinschaften. Wir nehmen wahr und bekennen, dass wir dem Auftrag unseres Glaubens in unserem Leben an vielen Stellen nicht gerecht geworden sind, dass wir Dinge getan haben und tun, die fuer die Gemeinschaft der Menschen und fuer das Leben in dieser Welt unheilvoll sind:

Wir bekennen, dass wir uns haben gefangen nehmen lassen von unseren Sorgen und Wuenschen und darueber die Not anderer verdraengt haben, besonders, wo es sich um Not in scheinbar fernen Laendern handelt.
Wir bitten, fuehre uns von Gleichgueltigkeit zu Verantwortungsbereitschaft.

Wir bekennen, dass wir gedankenlos geredet haben und oft nicht gespuert haben, wo wir andere mit unserem Wort missachteten und verletzten.
Wir bitten, fuehre uns von Gedankenlosigkeit zu Aufmerksamkeit.

Wir bekennen, dass wir uns haben hetzen lassen von Terminen und Programmen und demgegenueber die Zeiten der Besinnung gering achteten.
Wir bitten, fuehre uns aus aeusserer Zerstreutheit zu innerer Sammlung.

Wir bekennen, dass wir auf unser Recht gepocht haben, uns selbst in den Vordergrund gespielt haben, dass wir auf andere nicht so gehoert haben, wie sie es brauchen.
Wir bitten, fuehre uns von der Rechthaberei zur Demut.

Wir bekennen, dass wir nicht liebevoll genug mit den guten Gaben in unserer Welt umgegangen sind, mit den Schaetzen dieser Erde, mit Luft und Wasser, mit allem Lebendigen.
Wir bitten, fuehre uns aus der Verschwendung zu Sorgsamkeit.

Wir bekennen, dass wir zu wenig Mut gehabt haben, Unrecht Unrecht zu nennen, Ungerechtigkeit zu bekaempfen, dass wir aengstlich gewesen sind und zu wenig Zutrauen gehabt haben dazu, dass die Gerechtigkeit siegen wird.
Wir bitten, fuehre uns aus Furcht zum Vertrauen.

Wir bitten ein jeder in seiner Weise um Vergebung und einen Neuanfang.

(Evangelisch laut WCRP Nuernberg Juni 1991)

*

$51/15$ Er ist es, der die Erde gemacht hat durch seine Kraft, der den Erdkreis gegruendet durch seine Weisheit und die Himmel ausgespannt durch seine Einsicht,

$51/16$ auf dessen Befehl sich die Menge der Wasser am Himmel ergiesst, der Wolken aufsteigen laesst vom Ende der Erde, Blitze macht fuer den Regen und den Wind aus seinen Kammern herauslaesst!

$51/17$ Dumm steht da jeder Mensch, ohne Erkenntnis, beschaemt jeder Goldschmied wegen des Goetterbildes. Denn Luege sind seine gegossenen Bilder, Leben haben sie nicht.

$51/18$ Ein Nichts sind sie, ein Werk zum Gespoett: zur Zeit ihrer Heimsuchung sind sie verloren.

$51/19$ Jakobs Anteil ist nicht wie diese. Denn er (,der HERR,) ist es, der das All gebildet hat und den Stamm seines Erbteils. Jahwe der Heerscharen ist sein Name.

(Jeremia, eine Art christlicher "Thronvers")

(Irischer Reisesegen)