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Pastoraltag
Referat ueber Verhaeltnis der Kulturen - Toleranz angemahnt
Von Claas Meyer-Heuer
"Der Islam erweist sich als eine sehr vielfaeltige Religion. In Deutschland sollte ein Islam mit Rahmenbedingungen der europaeischen Kultur geschaffen werden, um Parallel-Gesellschaften und Ghetto-Bildungen zu vermeiden", meint Prof.Dr.Udo Steinbach, Direktor des Deutschen Orient-Instituts in Hamburg. Zum Pastoraltag des Katholischen Stadtdekanats Koeln konnten die Organisatoren den anerkannten Experten flur Islamwissenschaften als Referenten gewinnen. Im gut gefuellten Konferenzsaal des Maternushauses hielt Prof.Steinbach einen Vortrag zum Thema "Islam in Deutschland - Muslime in Koeln. Nebeneinander oder Miteinander der Kulturen?"
Konkrete Wege zum Dialog mit der anderen Religion und Formen des besseren Umgangs miteinander waren und sind wichtige Anliegen der katholischen Geistlichen. Sie hofften, moegliche Loesungsansaetze dem Vortrag entnehmen zu koennen.
In Deutschland leben heute ungefaehr drei Millionen Menschen (allein in Koeln ungefaehr 80 000), die dem Glauben des Islams angehoeren. Die meisten von ihnen besitzen (noch) keinen deutschen Pass, haben sich aber entschlossen, auf Dauer in der Bundesrepublik zu leben.
"Es liegt in der Kultur des Moslems - im Unterschied zum Christen - seine Religion offen zu zeigen und seinen Glauben im Alltag zu leben. Die undurchschaubaren Aktivitaeten spezieller islamischer Gruppen und die Tatsache, dass die hier lebenden Moslems fast ausschliesslich Migranten sind, haben ein grosses Misstrauen bis hin zur Ablehnung unter der nicht-muslimischen Bevoelkerung entstehen lassen", sagte Steinbach, "doch der Islam ist nicht mehr ein religioeses Phaenomen des Orients, sondern eine sehr dynamische Religion direkt unter uns".
Nach Ansicht des Hamburger Wissenschaftlers muss in einem langen, schwierigen Prozess der Islam der hier lebenden Menschen in einen europaeischen, abendlaendlichen Kontext eingebettet werden: "Islamistischen Religionsunterricht in deutscher Sprache an Schulen, islamistische Fakultaeten an den Universitaeten, wir brauchen einen deutschen Islam." Ansonsten liesse es sich, so Steinbach, nicht vermeiden, dass die Muslime eine Parallel-Gesellschaft bilden, was enormes Konfliktpotential bis zur Gefaehrdung der inneren Sicherheit in sich buerge.
An die Vertreter der Koelner Kirche richtete er den konkreten Rat, immer offen und bereit fuer den Dialog zu sein und Toleranz gegenueber der anderen Religion zu zeigen.
Quelle: Koelner Stadt-Anzeiger, Ende Oktober 1999.
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