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Im Jahre 1974 gruendete der damalige (katholische) Erzbischof von Koeln, Joseph Kardinal Hoeffner, die Oekumenische Kontaktstelle fuer Nichtchristen im Erzbistum Koeln (OEKNI), die kuerzlich in "Referat fuer interreligioesen Dialog" umbenannt wurde.
Die Arbeit dieses Referats im Erzbischoeflichen Generalvikariat Koeln fusst auf den Dokumenten der katholischen Kirche zum interreligioesen Dialog. Die Grundsatzorientierung schuf das 2.Vatikanische Konzil (1962-1965) mit einer Erklaerung, die unter ihren Anfangsworten "Nostra aetate" gelaeufig ist. Ihr dritter Abschnitt betrifft das Verhaeltnis der Kirche zu den Moslems - den Glaeubigen der islamischen Religion: ...
Zusammenfassend kann gesagt werden: Die theologische Begruendung fuer die Arbeit des Referats fuer interreligioesen Dialog im Erzbischoeflichen Generalvikariat findet sich im Glauben an die grundlegende Einheit der Menschheit in ihrem Ursprung und in ihrer Bestimmung - in dem von Schrift und Tradition bezeugten allgemeinen Heilswillen Gottes.
Aufrichtiger Dialog respektiert den Andersglaeubigen in seinem Glauben, setzt aber zugleich die Verwurzelung in der eigenen Glaubensgemeinschaft und im eigenen katholischen Glauben voraus.
Der Dialog hat nicht den Zweck, Glaubensinhalte abzuwerten oder miteinander zu vermischen. Und andererseits braucht mit der Haltung des aufrichtigen Dialogs keine Angst - etwa um das eigene Glaubensgut - verbunden zu sein. Erhofft ist vielmehr religioese Reife, die den Andersglaeubigen im Bewusstsein seiner Wuerde und Freiheit - auch seiner Freiheit der Religionsausuebung - ernstnimmt und die Herausforderung der anderen Religion annimmt.
Im Koelner Raum leben Zehntausende von Menschen islamischen Glaubens. So bietet es sich an, dass die Arbeit des Referats sich vor allem auf den Dialog mit dem Islam ausrichtet. ...
Die Zentrale des Referats fuer interreligioesen Dialog befindet sich in Raeumen eines Mietshauses in der noerdlichen Koelner Innenstadt. Dieser Standort wurde gewaehlt, weil hier - unweit von Industriegebieten und inmitten eines dichtbevoelkerten Wohnungsviertels - viele Auslaender allein oder mit ihren Familien leben.
Die Klientel des Referats besteht vor allem aus tuerkischen Auslaendern, aber auch Tunesier, Marokkaner, Iraner, Afghanen und Angehoerige anderer Staaten suchen Rat. ...
Die Sozialberatung des Referats umfasst zum einen die Loesung sozialtechnischer Probleme (Ausfuellen von Formularen, Aufsetzen von Antraegen auf Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis, Uebersetzungen und so weiter). Zum anderen haben Fragen aus dem zwischenmenschlichen Bereich an Brisanz gewonnen (Generationskonflikte, Eheschwierigkeiten, Schulprobleme und so weiter).
Neben den Gespraechen in der Beratungsstelle sind oft Hausbesuche erforderlich, denn vielen Klienten faellt in gewohnter Umgebung das Sprechen ueber ihre Probleme leichter.
Die Sozialberatung will ihren Klienten in unbuerokratischer Weise helfen. Selbstverstaendlich soll es hierbei sein, eine "Abfertigung wie am Fliessband" zu vermeiden und dagegen die Besucher wissen zu lassen, dass Zeit fuer sie da ist. Fuer die Wirksamkeit der Beratung ist die staendige Information der Mitarbeiter ueber Veraenderungen verwaltungstechnischer Methoden sowie offizielle und private Hilfen grundlegend.
Mitarbeiter des Referats ist auch ein tuerkischer moslemischer Sozialberater. So wird der Dialog des Lebens mit dem Islam in einem kleinen Schritt in der Dienststelle selbst verwirklicht. Das Beratungskonzept findet sein Echo in den Besuchen immer wieder neuer Klienten, die den festen, ueber Jahre gewachsenen "Kundenstamm" ergaenzen.
Eine Sache geistlicher Zustaendigkeit ist die Information und Beratung kirchlicher Seelsorger und Gremien ueber Grundlagen und Moeglichkeiten der Begegnung mit islamischen Glaeubigen. Hierzu zaehlt auch die Unterstuetzung von katholischen Priestern in der Betreuung religionsverschiedener Paare, die eine Eheschliessung ("Mischehe") wuenschen, die fuer die katholische Kirche gueltig sein soll. Solchen Paaren bietet das Referat die Moeglichkeit, sich ueber die Kultur - vor allem ueber die Religion - des Partners zu informieren und Rat in kirchenrechtlichen Fragen einzuholen. Darueberhinaus gelingen auch Glaubensgespraeche zwischen Christen und Moslems, und dies durchweg auf spontane Weise.
Von den saekularen Einrichtungen zur Hilfe fuer Auslaender unterscheidet sich das Referat fuer interreligioesen Dialog akzentuiert durch seine theologische Grundlegung im 2.Vatikanischen Konzil und in den weiteren einschlaegigen Dokumenten der katholischen Kirche. Die Ausrichtung der Sozialberatung ist auf den "Dialog des Lebens" zwischen den Religionen angelegt. Auch in der geistlichen Beratungstaetigkeit steht die praktische Hilfe und das Bemuehen um Vertrauen im Mittelpunkt.
Fuer den Dialog der Religionen auf christlicher und islamischer Seite zu werben, ist das Hauptanliegen des Referats in seiner Oeffentlichkeitsarbeit:
Zu diesen und aehnlichen Themen wird haeufig auch telefonisch und schriftlich um Kurzinformationen oder Literaturhinweise gebeten. Fuer die Zukunft strebt das Referat eine staerkere Nutzung kirchlicher und saekularer Medien als Informations- und Werbetraeger fuer seinen Auftrag an.
Quelle: Taetigkeitsbericht Mai 1992
Referat fuer interreligioesen Dialog
Krefelder Wall 48
D 50670 Koeln
Telefon: (0221) 72 73 43
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