Dieses Logo/Emblem ist als Gebrauchsmuster rechtlich geschützt www.chrislages.de
Christlich-Islamische Gesellschaft e.V.
Home    CIG - Wir über uns    Kontakt    Dialog    Aktuell    Archiv    Suchen    Veranstaltungen    Literatur    Links

Peter Schuett

Biographie

wurde 1939 in Basbeck an der Niederelbe geboren und lebt seit dreissig Jahren in Hamburg. 1968 zaehlte er zu den Aktivisten der Studentenbewegung. Sein weiterer Weg fuehrte ihn in die DKP, deren Bundesvorstand er von 1971 bis 1988 angehoerte. Ueber seinen Bruch mit dem Kommunismus und die eigenen Irrtuemer schrieb er 1992 den Rechenschaftsbericht "Mein letztes Gefecht, Abschied und Beichte eines Genossen". Unversoehnlicher Hass seiner frueheren Mitstreiter war die Antwort. Heute ist Peter Schuett Mitglied im Hamburger Vielvoelkerforum und leitet dort den interreligioesen Dialog. Er ist mit einer Iranerin verheiratet und hat zwei Kinder.

"Notlandung in Turkmenistan" ist seine erste Sammlung kurzer und kleiner Geschichten, in denen er gleichnishaft von den Wandlungen und Wirrungen seines Lebens erzaehlt. Schuett laedt dabei zu einer faszinierenden Reise um die Welt ein: Unterhaltsame Heimatgeschichten aus dem "noerdlichen Mesopotamien", dem Muendungsgebiet von Elbe und Weser, wechseln sich mit vergnueglichen Reisegeschichten ab, Tier- und Liebesgeschichten folgen hintergruendigen Wendegeschichten, und befluegelnde Glaubensgeschichten entfuehren in himmlische Sphaeren, um schliesslich in orientalischen Gefilden ans Ziel zu gelangen. Schuetts literarische Weltreise mischt Komisches und Tragisches, Irdisches mit Metaphysischem, und stiftet - zuweilen sogar gleichzeitig - zum Lachen und Weinen an.

Die nachfolgende Kurzgeschichte

von Peter Schuett ist bisher ungedruckt. Sie passt gut zum christlich-Islamischen Dialog.

Ahmed, der aelteste Sohn tunesischer Einwanderer, besucht den katholischen Kindergarten der Sankt-Ansgar-Gemeinde. Er ist das einzige muslimische Kind in seiner Gruppe, aber er hat darunter nicht zu leiden. Im Gegenteil: er ist sogar ein wenig stolz auf seine Sonderrolle und wird darin auch von den meisten Kindern und ihren Eltern akzeptiert. Gern spielt er darum das Frage- und Ratespiel: Was seid Ihr?

In diesen Tagen traf ich Ahmed wieder einmal mit seiner Mutter an der Bushaltestelle, als sie ihn mittags aus dem Kindergarten abgeholt hatte. Der Bus hatte Verspaetung, und immer mehr Leute sammelten sich an der Haltestelle. Der kecke Junge nutzte die Gunst der Stunde und begann sein peinliches Verhoer.

Was seid Ihr? fragte der die Leute.

Die Angesprochenen schuettelten den Kopf. Sie wussten nicht, was sie auf eine solche Frage antworten sollten.

Ahmed wiederholte seine Frage. Einige laechelten, andere schauten ein wenig verlegen zur Seite.

Was meinst Du? fragte eine alte Frau zurueck.

Ahmed antwortete klar heraus: Ich bin Muslim. Seid Ihr auch Muslime?

Nein, antworteten die Leute, soweit sie sich angesprochen fuehlten.

Seid Ihr Christen? hakte Ahmed nach.

Keiner der Angesprochenen wagte es, sich oeffentlich zum Christentum zu bekennen.

Was seid Ihr denn? fragte Ahmed die Leute zum dritten Mal.

Menschen, sagte ein freundlicher junger Mann, der neu dazu gekommen war, Menschen wie Du und ich.

Doch von solcher Menschheitsverbruederung wollte Ahmed nichts wissen. Noeoe, protestierte er mit aller Entschiedenheit, Ihr seid Affen...

Seine Mutter hielt ihm erschrocken die Hand vor den Mund, aber der junge Mann hatte offenkundig Sinn fuer Spass, zumindest fuer Spass aus Kindermund. Er fragte Ahmed lachend: Und wie kommst Du darauf?

Ja, sagte Ahmed, das hat uns die Kindergartenmutti gesagt: So sind die Affen. Haende vor die Augen, Haende vor die Ohren. Nichts sehen, nichts hoeren, nichts glauben.

Endlich kam der verspaetete Bus. Die Leute draengten hinein, und eilig schob die Mutter ihren vorlauten Sohn in die letzte Reihe.

Literaturhinweise

Peter Schuett, Kryptorealismus, ein Maler aus dem Iran schockiert die Kunstszene. MUT, Heft 370 vom Juni 1998, ISSN 0027-5093.
Auf dem Weg zum Weltruhm: Davood Roostaei, Nachfahre persischer Fuersten, wurde 1959 geboren und lebt seit mehr als zehn Jahren in Hamburg. In seinen unverwechselbaren Werken begruendete er eine neue Kunstrichtung, den Kryptorealismus.

Das Weihnachtsevangelium nach dem Koran, Mut, Heft Dezember 1998.


www.chrislages.de
Der Internet-Service der Christlich-Islamischen Gesellschaft (CIG e.V.)

Impressum, Datenschutz und Haftung.

Email: info@chrislages.de