Die
Weltkonferenz der Religionen fuer den Frieden (WCRP)
ist eine internationale interreligioese Friedensbewegung, die
seit 1970 Verstaendigungs- und Friedensarbeit in vielen Laendern
der Welt betreibt. Engagierte Glaeubige und vielfach auch
offizielle Vertreterinnen und Vertreter aus allen Weltreligionen
arbeiten auf der Basis eines gleichberechtigten Dialogs auf
verschiedenen Feldern zusammen. Friedenserziehung, globale
Ehthik, Religion und Gesellschaft und so weiter. Dabei wird nicht
etwa eine "Einheitsreligion" oder Vermischung der Religionen
angestrebt. Vielmehr sollen in gegenseitiger Kenntnis und
gegenseitigem Respekt und in Treue zum eigenen Glauben die
friedensfoerdernden Grundlagen der Religionen sichtbar und
wirksam gemacht werden, die allzu oft durch Herrschaftsinteressen
verdeckt und fuer partikulaere Gruppeninteressen missbraucht
wurden und werden. Kontaktadresse:
Pfarrer Brendle
Staffelseeweg 37
70378 Stuttgart
Telefon (0711) 539 02 09 oder 24 34 81
Fax (0711) 236 00 10
Was kann im einzelnen angeregt werden?
Franz Brendle, (WCRP/BRD);
Dr.Nadeem Elyas (Zentralrat der Muslime in Deutschland);
Hanns Kirchner (Zentralrat der Juden in Deutschland);
Dr.Juergen Micksch (Interkultureller Rat in Deutschland);
Klaus Pritzkuleit (Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland);
Dr.Alfred Weil (Deutsche Buddhistische Union)
haben anlaesslich einer Sitzung am 27.Juni 1996 in Frankfurt folgende
Erklaerung verabschiedet: ........
- Wo es in einem Wohngebiet Einrichtungen verschiedener
Religionsgemeinschaften gibt, da sollten Kontakte und
gegenseitige Besuche eine Selbstverstaendlichkeit sein. Am
wichtigsten sind allerdings persoenliche Kontakte.
- Durch das Kennenlernen kann es moeglich werden,
interreligioese Gespraechsgruppen einzurichten.
Entscheidend ist dabei eine gleichberechtigte Zusammenarbeit.
Hier koennen praktische Fragen des Zusammenlebens eroertert,
spirituelle Erfahrungen ausgetauscht und Veranstaltungen mit
interreligioesen Dialogen angestossen werden. Solche Gespraechs-
und Arbeitsgruppen sind dann besonders wichtig, wenn es
oeffentliche Konflikte zum Beispiel in Kindergarten oder Schule,
wegen des Baues einer Moschee, einer Synagoge oder eines Tempels
gibt. Je nach den oertlichen Gegebenheiten wird die
Zusammensetzung interreligioeser Gespraechsgruppen
unterschiedlich sein.
- Bewaehrt haben sich gemeinsame
Informationsveranstaltungen, die vielfach auf grosses
Interesse stossen. Dabei kann gesprochen werden zum Beispiel
ueber Frauen in den verschiedenen Religionen, Rituale, das
Verstaendnis des Leidens, das Menschenbild, Menschenrechte,
Gottesbilder, das Leben nach dem Tod, und so weiter.
- Mancherorts sind Ausstellungen erarbeitet worden, bei
denen zum Beispiel das Heilige in verschiedenen Religionen,
unterschiedliche sakrale Bauten und anderes dargestellt und
darueber zum Dialog aufgefordert wurde.
- Die Religionsgemeinschaften sollten ueberpruefen, zu welchen
Festlichkeiten Menschen aus der Nachbarschaft und aus
anderen Religionen besonders eingeladen werden koennen. So gibt
es die christliche Tradition, zu Weihnachtsfeiern insbesondere
Muslime einzuladen, die sich mit Christen ueber die Geburt von
Jesus freuen, den Muslime als Propheten Isa hoch verehren. Fuer
Muslime gibt es die Tradition, ihre Nachbarn zum Ende der
Feierlichkeiten des Ramadan einzuladen. Solche gegenseitigen
Besuche, Grussworte und Gratulationen sind fuer das Klima des
Zusammenlebens von entscheidender Bedeutung.
- Aus Anlass des Tages der Deutschen Einheit, der
haeufig waehrend der interkulturellen Woche stattfindet, wird
ueber die deutsche Geschichte, das Verhaeltnis zu Minderheiten,
das Zusammenleben von Menschen in Ost und West und die
europaeische Integration gesprochen. Dieser Tag oder der Vorabend
koennen zum Anlass genommen werden, um ueber die religioese und
gesellschaftliche Vielfalt in Deutschland zu sprechen.
Empfehlenswert sind jaehrlich wechselnde Einladungen von Menschen
anderer Religion in Kirchen, Moscheen, Synagogen oder
Tempel.
- Bei gemeinsamen Einladungen und Feiern ist es auch
moeglich, bei Gebeten und Meditationen als Gast anwesend zu sein,
wie zum Beispiel am 4.Oktober 1986 in Assisi geschehen ist.
Hierfuer ist viel Sensibilitaet erforderlich, damit mit anderen
religioesen Traditionen achtsam umgegangen wird und spirituelle
Empfindungen nicht verletzt werden.
Wo Menschen miteinander reden und beten, tragen sie zum
Frieden bei.
Quelle: WCRP-Informationen, Dezember 1996, Seite 9