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Mehr zu diesem Thema: Erfahrungen eines Christen /
Vor allem muss man sich bewusst machen, dass Moslems und Christen zwei Religionen angehoeren, die sehr viele Gemeinsamkeiten aufzuweisen haben. Sowohl in der Tuerkei wie in Deutschland kommen sie sich nun auch raeumlich sehr nahe und leben zusammen.
Friedlich kann das Zusammenleben aber nur sein, wenn man einander kennt und vertraut. Und um gegenseitiges Kennen und Vertrauen zu gewaehrleisten, ist es notwendig, dass man sich wechselseitig in Moschee und Kirche besucht.
Als ich in Deutschland war, bin ich oft in die Kirche gegangen und habe an Gottesdiensten teilgenommen. Ich konnte feststellen, dass Christen genau wie Moslems zu Gott beten und ihn anrufen, und ich habe auch selbst oft in der Kirche gebetet.
1. Wenn ich in die Kirche ging, um am Gebet der Christen teilzunehmen, dann habe ich vor allem darauf geachtet, die Betenden nicht in ihrer Andacht und ihrer Sammlung zu stoeren.
2. Am Eingang der Kirche habe ich mir dann immer die gedruckte Gottesdienstordnung und ein Gesangbuch genommen. Oft war es recht erbaulich, die Sonntagspredigten anzuhoeren, und bei so mancher Predigt habe ich gedacht, man koennte sie gut uebersetzen und in einer Moschee als Freitagspredigt vortragen.
3. Um dem Geschehen gut folgen zu koennen, sollte man als Moslem mit einem Bekannten zusammen in die Kirche gehen. Man kann aber natuerlich auch am Gottesdienst teilnehmen, wenn man niemanden kennt. Dann sollte man sich nicht genieren, einen Banknachbarn zu fragen, auf welcher Seite im Gesangbuch die Lieder und Gebete zu finden sind.
4. Das Wichtigste ist aber, dass man die Kirche mit lauterer Gesinnung. mit der Absicht zu beten, und mit angemessener Kleidung betritt.
5. Als Moslem betet man auf keinen Fall Jesus und den Heiligen Geist an. Wenn diese im Gottesdienst angerufen werden, genuegt es, wenn man nicht mitspricht. Ein Moslem kann sich zwar an Jesus wenden, aber er fordert nichts von ihm.
6. Wo es moeglich ist, sollte sich ein Moslem in der Kirche am Gebet beteiligen, denn fuer einen Moslem spielt es keine Rolle, wo er betet, man kann ueberall beten.
7. Nach alter Sitte nehmen in der Kirche die Maenner ihre Kopfbedeckung ab. Das ist ein Zeichen der Ehrerbietung. Auch moslemische Maenner sollten daher beim Betreten der Kirche ihre Kopfbedeckung abnehmen.
8. In jeder Kirche befindet sich ein Altar. Er ist fuer die Christen ein wichtiges Symbol. Moslems sollten sich ihm mit Achtung naehern und ihn nicht mit den Haenden beruehren.
9. Wenn in der Kirche die "Eucharistie" oder auch "Abendmahl" genannte Feier stattfindet, empfangen alle Teilnehmer einen Schluck Wein und einen Bissen eines besonderen Brotes, Es ist eine Feier, in welcher an das Brotwunder erinnert wird, von dem im Koran in der Fuenften Sure erzaehlt wird; diese Sure traegt den Namen Maide. was auf Deutsch "Tisch" bedeutet. Nach dem Koran bat Jesus (Friede ueber ihn) auf Verlangen seiner Juenger um einen gedeckten Tisch. Gemeinsam verzehrten sie die vom Himmel herab gesandten Speisen und dankten Gott dafuer. An einer Feier. die an dieses Wunder erinnert, koennten Moslems auch teilnehmen, aber Brot und Wein werden nur an Christen ausgeteilt. Moslems trinken grundsaetzlich keinen Wein, sie sollten in diesem Fall aber auch das Brot nicht begehren.
10. Um Liebe und Frieden zum Ausdruck zu bringen, sagt man sich gewoehnlich waehrend des Gottesdienstes gegenseitig "Friede sei mit dir" und reicht sich dabei die Hand. Wenn Moslems am Gebet in der Kirche teilnehmen und sich dieser Geste anschliessen. freuen sich die Christen darueber. So wichtig der Frieden auch in der Kirche ist, er muss ausserhalb seine Fortsetzung finden.
1. Man soll die Moschee mit lauterer Gesinnung und mit reiner Kleidung betreten.
2. Beim Betreten der Moschee zieht man die Schuhe aus, damit man nicht mit den Schuhen auf die Teppiche tritt.
3. Wenn gerade gebetet wird, spricht man natuerlich nicht mit lauter Stimme.
4. In der Moschee darf man den Koran nicht beruehren, denn Moslems fassen den Koran nicht an, ohne sich vorher die Haende zu waschcn, und sie achten sehr darauf, dass sie ihn nicht achtlos beruehren.
5. Missverstaendnisse koennen vermieden werden, wenn man entweder gemeinsam mit einem Bekannten kommt oder jemanden anspricht, der in der Moschee Dienst tut. Die koennen dann erklaerende Hinweise geben.
6. Frauen sollten besonders auf ihre Kleidung achten und einen langen Rock oder Hosen sowie eine Kopfbedeckung tragen. Kurze Roecke sind unangebracht.
7. Sofern eine Empore vorhanden ist, sollten Frauen da hinauf gehen. Ansonsten nehmen sie hinter den Maennern Platz, denn der Anblick von Frauen koennte die Andacht der Maenner waehrend des Gebetes stoeren.
8. Wenn Moslems gemeinsam oder alleine beten, dann sollte man nicht vor ihnen vorueber gehen.
9. Besonders schoen ist es, wenn man gemeinsam betet. Dann ordnet man sich wie die Moslems in die Reihe ein und macht das Gebet mit. Besucher, die nicht mitbeten wollen, halten sich waehrenddessen hinter den anderen auf und schauen zu. Nach dem Gebet kann man dann Fragen stehen und miteinander sprechen.
Moslems und Christen sollten einander kennen lernen, wie sie beten und Gottesdienst halten, Wir beten zu dem Einen Gott und dienen Ihm; das muessen wir erkennen und danach leben. Um im Frieden zusammen zu leben, muessen wir Bruecken zueinander bauen. Indem wir gemeinsam beten, koennen wir diese Bruecken errichten.
Ali Erkan Kavakli, Uebersetzung: Tilmann Steinert
Quelle: Mitglieder-Informationen der Christlich-Islamischen Gesellschaft Franken.
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